Rofo 2011; 183 - WI_PO53
DOI: 10.1055/s-0031-1279605

Kombinierte Diskographie-Diskanalgesie im offenen Hochfeld MRT: Kann eine Diskanalgesie eine Diskographie ersetzen?

F Streitparth 1, M Putzier 2, T Hartwig 2, E Hoff 2, C Gross 2, P Strube 2
  • 1Charité, Institut für Radiologie, Berlin
  • 2Charité, Orthopädie, Berlin

Ziele: Aufgrund der geringen Reliabilität der Diskographie (DG), eine degenerierte Bandscheibe auf Kausalität der Rückenschmerzen zu überprüfen, wurde kürzlich die Diskanalgesie (DA) als Alternative vorgeschlagen. Ziel der vorliegenden Studie war daher beide Verfahren intraindividuell gegenüberzustellen. Methode: 26 Patienten mit fraglich diskogenem Rückenschmerz bei MR-diagnostisch nachgewiesener monosegmentaler Bandscheibendegeneration (Modic ≤2; Pfirrmann 3/4) erhielten eine offen MR gestützte DG/DA durch intradiskale Applikation eines Gadolinium-Bupivacain-Gemisches in insgesamt 31 Bandscheiben. Mittels T1-gewichteter TSE-Sequenz wurde das Diskogramm erhoben und anhand der Dallas Diskogramm Skala ausgewertet. Nach 60 Minuten wurden die Patienten hinsichtlich der Wirksamkeit der DA befragt (NRS Reduktion ≥2 Punkte). Zwischen den Parametern, bildmorphologischen Veränderungen und epidemiologischen Daten wurde eine Korrelationsanalyse durchgeführt. Ergebnis: 22% der Patienten gaben keinen, 42% einen atypischen und 35,0% einen typischen Memory Pain (MP) an. Die DA war bei 36% negativ und bei 64% erfolgreich. Beide Werte korrelierten nicht miteinander, wobei 43% der Diskographie negativen, etwa die Hälfte der Patienten mit atypischen Schmerzen und nahezu alle Patienten mit eindeutigem MP eine positive DA aufwiesen. Weder der MP noch die DA korrelierten mit Alter, Geschlecht, Anulusdegeneration, oder –rupturgrad oder HIZ. Eine positive DA korrelierte mit Endplattenveränderungen und dem Endpunkt der Diskographie, während die Schmerzqualität mit dem Injektionsdruck korrelierte. Schlussfolgerung: Aufgrund der Unabhängigkeit vom Injektionsdruck, der besseren Beurteilbarkeit einer Schmerzquantität im Vergleich zur Schmerzqualität und der Möglichkeit, schmerzhaft veränderte Wirbelkörperendplatten zu registrieren, stellt die DA aus unserer Sicht eine adäquate und überlegene Methode zur Evaluation schmerzhafter Bandscheibendegenerationen dar.

Keywords: Diskographie, Diskanalgesie, Interventionelle MRT, Bandscheibendegeneration

Korrespondierender Autor: Streitparth F

Charité, Institut für Radiologie, Charitéplatz 1, 10117 Berlin

E-Mail: florian.streitparth@charite.de