Rofo 2011; 183 - VO408_1
DOI: 10.1055/s-0031-1279472

Dickdarmwandverdickung im CT: Endoskopische Abklärung erforderlich?

F Poschenrieder 1, M Troppmann 2, E Lippert 2, OW Hamer 1, E Endlicher 2
  • 1Universitätsklinikum Regensburg, Institut für Röntgendiagnostik, Regensburg
  • 2Universitätsklinikum Regensburg, Medizinische Klinik I, Regensburg

Ziele: Die klinische Relevanz einer computertomografisch zufällig diagnostizierten Dickdarmwandverdickung ist unbekannt. Ziel dieser retrospektiven Studie war die Evaluation computertomografisch detektierter Dickdarmwandverdickungen hinsichtlich der aus dem Befund abgeleiteten weiterführenden Diagnostik und des Ergebnisses einer ggf. durchgeführten Endoskopie. Methode: Mittels Datenbank-Abfrage wurden alle CT-Befunde von Juli 2003 bis Juli 2009 identifiziert, in denen eine Verdickung der Dickdarmwand befundet worden war. Patienten mit einer bekannten (z.B. entzündlichen od. malignen) Darmerkrankung wurden ausgeschlossen. Ansonsten wurden die Patienten unabhängig von der Indikation für das CT eingeschlossen. Anhand der Arztbriefe und Endoskopiebefunde wurde der weitere Krankheitsverlauf der Patienten beurteilt. Ergebnis: 62 Patienten erfüllten die Einschlusskriterien. 21,0% (13/62) dieser Patienten zeigten eine generalisierte oder mindestens zwei Segmente betreffende Dickdarmwandverdickung. In 58,1% der Fälle war nur ein (36/62), meist linksseitiges (25/62) Dickdarmsegment betroffen. 43,5% der Patienten (27/62) wurden endoskopiert. 15 dieser Patienten (55,6%) erhielten eine komplette Koloskopie, während 8 bzw. 4 Patienten sigmoidoskopiert bzw. rektoskopiert wurden (29,6% bzw. 14,8%). 14,8% der endoskopierten Patienten (4/27) zeigten einen malignomsuspekten Befund, der sich bei 2 Patienten histologisch bestätigte. 18,5% der endoskopierten Patienten (5/27) hatten einen unauffälligen Befund. Bei den verbleibenden 18/27 endoskopierten Patienten (66,7%) fand man benigne Läsionen, wie z.B. eine infektiöse Kolitis, eine ischämische Kolitis oder eine entzündliche Darmerkrankung. Insgesamt lieferte die Endoskopie bei 22/27 Patienten (81,5%) einen pathologischen Befund. Schlussfolgerung: Aufgrund der erhobenen Daten besteht die Indikation für eine endoskopische Abklärung, wenn im Rahmen einer Computertomographie eine Dickdarmwandverdickung diagnostiziert wird, da die Rate an pathologischen Befunden hoch ist.

Keywords: Dickdarmwandverdickung, Zufallsbefund, CT, Endoskopische Abklärung, Klinische Relevanz

Korrespondierender Autor: Poschenrieder F

Universitätsklinikum Regensburg, Institut für Röntgendiagnostik, Franz-Josef-Strauß-Allee 11, 93053 Regensburg

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