Ziele: Vergleich zweier Magnetresonanztomographen (MRT) mit patientenorientiertem Design hinsichtlich ihres Potenzials zur Reduktion der Klaustrophobie in der Magnetresonanztomographie. Klaustrophobie, die Angst vor engen Räumen, tritt bei bis zu 35% aller MR-Untersuchungen auf. 1 bis 15% der Untersuchungen können nicht oder nur mithilfe einer Sedierung des Patienten durchgeführt werden. Methode: 174 klaustrophobe Patienten, mit einem Mittelwert von mindestens 1,0 im “Claustrophobia Questionnaire“ (CLQ, Skala: 0–4) und klinischer Indikation für eine MRT, wurden randomisiert entweder zur Untersuchung in einem Tomographen mit offener Konfiguration (Panorama, Philips) oder mit kürzerer Bohrung (Magnetom Avanto, Siemens). Klaustrophobie die zur Verhinderung oder zum Abbruch der Untersuchung führte war der primäre Endpunkt dieser kontrollierten Studie. Ergebnis: Der CLQ Mittelwert betrug 2,4±0,8 und 79,9% der Patienten (Alter: 53,1±12,8 Jahre) waren Frauen. Es gab 33 klaustrophobe Ereignisse (38,8%; 95% CI 28,4 bis 50) im MRT mit kürzerer Bohrung im Vergleich zu 23 Ereignissen (26,4%; 95% CI 17,6 bis 37; p=0,083) im offenen MRT. Patienten ohne Ereignis waren signifikant kürzer im Untersuchungsraum (31,7±13,2 vs. 42,1±19,5min; p=0,001) wenn sie dem MRT mit kürzerer Bohrung zugelost wurden. Dieser Zeitvorteil bestand auch bei Patienten mit Ereignis (3,8±4,4min vs. 8,5±7min; p=0,004). Dies war vorwiegend auf ein früheres Auftreten der Ereignisse im Zeitablauf zurückzuführen. In beiden Gruppen hatten Patienten mit Ereignis signifikant höhere Mittelwerte im CLQ als Patienten ohne Ereignis (2,6±0,7 vs. 2,3±0,7; p=0,009). Schlussfolgerung: Obwohl die Ergebnisse einen positiven Trend für den Tomographen mit offener Konfiguration zeigen, gab es in beiden Gruppen enttäuschend hohe Ereignisraten von über 25% bei diesen Risikopatienten. Weitere Optimierungen des Designs von MRT scheinen dringend geboten um diese wichtige diagnostische Methode allen Patienten zukommen lassen zu können.
Keywords: Magnetresonanztomographie, Klaustrophobie, Randomisierte Kontrollierte Studie, Sedierung, Claustrophobia Questionnaire
Korrespondierender Autor: Enders J
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