Rofo 2011; 183 - VO320_4
DOI: 10.1055/s-0031-1279396

MRT-gestützte Mechanisch Perkutane Lumbale Nukleotomie (MPLN): Machbarkeitsstudie

CJ Seebauer 1, JC Rump 2, HJ Bail 3, F Güttler 4, B Hamm 4, U Teichgräber 5
  • 1Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Centrum für muskuloskeletale Chirurgie, Berlin
  • 2Institut für Radoilogie, Berlin
  • 3Klinik für Unfall- und Orthopädische Chirurgie, Nürnberg
  • 4Institut für Radiologie, Berlin
  • 5Berlin

Ziele: Minimal-invasive Eingriffe gehören zum Behandlungsstandard von lumbalen Bandscheibenvorfällen, wobei die MPLN, das perkutane intradiskale Entfernen von Nukleus-Pulposus (NP) Gewebe, bisher noch Bildwandler-gestützt erfolgt. In einem experimentellen Ansatz soll die Etablierung der MPLN unter MRT-Kontrolle evaluiert werden. Methode: In Zusammenarbeit mit Medizintechnik-Firmen wurde ein MRT-kompatibles Instrumentarium (Punktionsnadel,K-Draht,Dilatatoren,Trepan,Mikromesser,Stanzen) unter Berücksichtigung von Sicherheit und Artefaktreduktion gefertigt. Die Evaluation der Instrumente und die Adaptation der OP-Technik an das MRT-Umfeld erfolgte in einem 1T offenen MRT (Philips, Eindhoven,NL). Praktikabilität, Sicherheit und Zeit wurden an insgesamt 10 Bandscheibenfächern (L1/2-L5/S1, 2 Leichen, bilateral, 20 Versuche) evaluiert. Der Zugang zur Bandscheibe erfolgte in einem 45°-Winkel zum B0-Magnetfeld an den in Bauchlage befindlichen Leichen. Verwendet wurde eine Butterfly-Oberflächenspule (Philips, Eindhoven, NL), die eine parallele Ausrichtung zum B0-Feld und einen optimalen Zugang zur WS erlaubte. Die visuelle Kontrolle des Vorgehens erfolgte an ax. int. PDW TSE Sequenzen (TR:400ms, TE:8ms, 1.6s/Bild) in MRT-Echtzeitbildgebung. Ergebnis: Für die Punktion der Bandscheibe wurden 5:01±2:22min, für das Aufdilatieren des Zugangswegs 4:36±1:17min und 2:27±0:39min für die Entfernung von NP Gewebe benötigt. Die MRT-Schnittbilddarstellung ermöglichte, sowohl die Punktion des NP und Dilatation sicher durchzuführen als auch NP-Gewebe visuell-kontrolliert in allen Fällen sicher aus dem Zentrum der Bandscheibe zu entfernen. Schlussfolgerung: Durch die kontrastreiche Darstellung verschiedenster Weichgewebe, insbesondere der Bandscheibe, erweist sich die MRT-Bildgebung bei der visuellen Kontrolle von minimal-invasiven Eingriffen an der WS als hervorragend. Die MRT-Visualisierung ermöglicht eine zweifelsfreie Identifizierung von Instrumentarium, Bandscheiben und Nervengewebe und somit einen sicheren Eingriff.

Keywords: MRT, Bandscheibenoperation, minimal-invasiv, MPLN, interventionelle Radiologie

Korrespondierender Autor: Seebauer CJ

Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Centrum für muskuloskeletale Chirurgie, Augustenburger Platz 1, 13353 Berlin

E-Mail: christian.seebauer@gmx.net