Rofo 2011; 183 - VO317_5
DOI: 10.1055/s-0031-1279378

Diagnostische Genauigkeit der stereotaktischen Vakuumbiopsie im Langzeit follow-up

KC Siegmann 1, A Baur 1, S Bahrs 1, V Hattermann 1, M Hahn 2, A Stäbler 3, CD Claussen 1
  • 1Universitätsklinikum Tübingen, Abteilung für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Tübingen
  • 2Universitätsklinikum Tübingen, Frauenklinik, Tübingen
  • 3Universitätsklinikum Tübingen, Institut für Pathologie, Tübingen

Ziele: Evaluation von diagnostischer Genauigkeit der stereotaktischen Vakuumbiopsie (STVB) zur Abklärung mammografischer Läsionen. Methode: Retrospektiv wurden 953 Läsionen bei 856 Patientinnen, die von 04/1999–08/2007 mittels STVB abgeklärt worden sind, evaluiert. In 97,9% der Fälle handelte es sich um Mikrokalzifikationen. Der positive prädiktive Wert (PPV) für Malignität wurde in Bezug zur BI-RADS Kategorie berechnet. Bei nachfolgenden operativen Biopsien fand eine Korrelation der Diagnosen von OP-Präparat und Vakuumbiopsiepräparat statt. Zur Ermittlung der diagnostischen Sicherheit der STVB wurden Sensitivität und Spezifität berechnet. Dazu wurden bei benignen Befunden Kontrollmammographien 6 Monate und 18 Monate nach STVB ausgewertet. Ergebnis: In 97,4% war die STVB technisch erfolgreich (repräsentative oder komplette Biopsie). Die Malignomrate betrug 30,2%. Die Mehrheit davon (82,8%) waren DCIS. Der PPV für Malignität stieg mit steigender BI-RADS Klassifikation und betrug 0%, 15,8%, 26,5% und 75,3% für Läsionen der Kategorie BI-RADS 2, 3, 4 und 5. Atypisch duktale Hyperplasien (ADH) wurden in 30% (9 von 30) durch die STVB histologisch unterschätzt. In der Verlaufskontrolle nach 6 Monaten war kein Karzinom aufgetreten. Achtzehn Monate nach STVB wurden 6 Läsionen aufgrund von progredientem Mikrokalk erneut biopsiert, davon war 1 Läsion maligne. Daraus ergeben sich für die STVB folgende Werte: 96,6% Sensitivität und 100% Spezifität. Schlussfolgerung: Die STVB zeigt auch langfristig eine hohe diagnostische Genauigkeit. Die BI-RADS Kategorisierung ermöglicht eine zufriedenstellende Dignitätsabschätzung. Mittels STVB diagnostizierte ADH sollten operativ exzidiert werden. Da 6 Monate nach benigner STVB kein Karzinom auftrat, ist eine Verlängerung des Kontrollintervalls auf 12 Monate zu erwägen.

Keywords: Stereotaktisch, Vakuumbiopsie, Mamma, Sensitivität, Spezifität

Korrespondierender Autor: Siegmann KC

Universitätsklinikum Tübingen, Abteilung für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Münzgasse 16, 72070 Tübingen

E-Mail: katja.siegmann@med.uni-tuebingen.de