Rofo 2011; 183 - VO309_3
DOI: 10.1055/s-0031-1279330

Was ist geschehen? Postmortale Bildgebung bei unklarem Kindstod.

K Glutig 1, U Schmidt 2, C Erfurt 2, G Hahn 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Radiologische Diagnostik am Uniklinikum Dresden, Kinderradiologie, Dresden
  • 2Institut für Rechtsmedizin der Medizinischen Fakultät der Technischen Universität, Dresden

Ziele: Das Ziel unserer Untersuchung bestand darin, die Notwendigkeit einer standartisierten Bildgebung mit radiologischer Skelettübersicht und Multislice-Computertomographie (MSCT) im Fall eines unklaren Kindstod zu beschreiben. Zusätzlich zur Autopsie erhält der Rechtsmediziner wichtige Informationen zur Klärung der Todesumstände des Kindes. Methode: Im Zeitraum von März 2005 bis Juni 2010 wurden 37 verstorbene Kinder untersucht. Es wurden 35 Röntgenskelettübersichtsaufnahmen, 32 MSCT und in fünf Fällen MRT des ZNS-Systems durchgeführt.

Die Röntgenuntersuchungen erfolgten als einzelne Aufnahmen von Schädel, Thorax, Becken, Wirbelsäule und Extremitäten.

Die CT Untersuchungen wurden in einem hochaufgelößten Spiralmodus durchgeführt. Die MRT erfolgte mittels T1 und T2 gewichteter Sequenzen in transversaler und sagittaler Schnittführung.

Retrospektiv wurden alle Untersuchungen von zwei erfahren Kinderradiologen unabhängig von einander evaluiert und bewertet. Ergebnis: In den Skelettübersichtsaufnahmen fanden sich 4 Frakturen, davon 1 Rippenfraktur und drei Schädelberstungsfrakturen. In der MSCT zeigten 10 Fälle eine Pathologie. Bei einem Kind konnte im MRT ein auffälliger ZNS-Befund nachgewiesen werden. Schlussfolgerung: Skelettübersichtsaufnahmen kombiniert mit MSCT können entscheidende Zusatzinformationen über Ursachen eines unklaren Kindstod geben. In Zusammenschau mit der rechtsmedizinischen Autopsie kann die wahrscheinliche Todesursache geklärt werden. So gelang es, Ersticken als Todesursache eines Neugeborenen zu beweisen. Die MSCT zeigte ein interstitielles pulmonales Emphysem.

Keywords: unklarer Kindstod, Kindesmisshandlung, postmortale Bildgebung, Virtopsy

Korrespondierender Autor: Glutig K

Klinik und Poliklinik für Radiologische Diagnostik am Uniklinikum Dresden, Kinderradiologie, Fetscherstr. 74, 01307 Dresden

E-Mail: katja.glutig@uniklinikum-dresden.de