Rofo 2011; 183 - VO305_6
DOI: 10.1055/s-0031-1279309

Prospektive Evaluation der Handdosis des Radiologen im Rahmen CT-gestützter Interventionen

B Rogits 1, K Jungnickel 2, J Ricke 2, G Wieners 2
  • 1Uniklinik Magdeburg, Radiologie, Magdeburg
  • 2Uniklinik Magdeburg

Ziele: Ziel war die prospektive Evaluation der Handdosis des Radiologen im Rahmen unterschiedlicher CT-gestützter Interventionen. Methode: Bei 151 CT-gestützten Interventionen (Punktion: Lunge n=38, retroperitoneal n=33, Leber n=26, sonstige n=54) wurde die Handdosis mit einem sofort ablesbaren Dosimeter EDD-30 (Unfors, Schweden) gemessen, wobei der Sensor auf dem Handrücken des Radiologen befestigt wurde. Die Detektionsschwelle des Sensors lag bei 0,01µGy bzw. 0,01µGy/s Dosisleistung. Es wurden Tumorgröße, Schwierigkeitsgrad (1–3) und Geräteparameter (mAs, Dosis-Längen-Produkt (DLP), Scanzeit) dokumentiert. Die Standard-Parameter für die CT-Fluoroskopie waren 120kV, 90 mA und 4mm SD. Alle Interventionen wurden an einem 16-Zeilen-CT Aquilion 16 (Toshiba, Japan) durchgeführt. Die Läsionen wurden in 3 Schwierigkeitsstufen eingeteilt. Ergebnis: Die Lungentumore hatten eine Größe von 4 bis 75mm, Median 15mm. Die Scanzeit pro Punktion lag zwischen 10,0 und 109,7s, Median 25,8s. Das DLP lag zwischen 42,8 und 472,5 mGy*cm, Median 96,3 mGy*cm. Die mit dem EDD-30 gemessene Handdosis reichte von 0,02 bis 1,71 mGy, Median 0,349 mGy. Scanzeit und DLP verhielten sich proportional zueinander, wohingegen die Handdosis bei gleicher Scanzeit und Schwierigkeit bis um einen Faktor 10 differierte (0,1 vrs.1,1 mGy) bei gleichem Interventionalisten. Die Ergebnisse für Punktion der Leber und des Retroperitoneums waren mit denen der Lunge vergleichbar, wobei der Median der Handdosis mit 0,248 bzw. 0,139 mGy etwas geringer ausfiel. Schlussfolgerung: Die am CT angezeigten Dosiswerte und Scanzeiten sagen wenig über die Handdosis des Radiologen während einer CT-gestützten Intervention aus. Die Positionierung der Punktionsnadel – und damit die Nähe zur Gantry – ist stark von der Patienten-Compliance abhängig. Im Median beträgt die Handdosis bei CT-gestützten Punktionen der Lunge 0,349 mGy. Die Benutzung eines Nadelhalters oder von Strahlenschutzhandschuhen erscheint außerordentlich empfehlenswert.

Keywords: CT-gestützte Intervention, Handdosis, Strahlenschutz, Punktion

Korrespondierender Autor: Rogits B

Uniklinik Magdeburg, Radiologie, Leipziger Strasse 44, 39120 Magdeburg

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