Rofo 2011; 183 - VO223_7
DOI: 10.1055/s-0031-1279259

Quantifizierung von Ganzkörperfettkompartimenten bei adipösen Jugendlichen mittels repräsentativer Einzelschicht-MR-Bildgebung und Anthropometrie.

F Springer 1, S Ehehalt 2, J Sommer 3, V Ballweg 3, J Machann 3, G Binder 2, CD Claussen 1, F Schick 3
  • 1Universitätsklinik Tübingen, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Tübingen
  • 2Universitäts-Kinderklinik, Pädiatrische Endokrinologie und Diabetes, Tübingen
  • 3Universitätsklinik Tübingen, Sektion für Experimentelle Radiologie, Tübingen

Ziele: Ziel der Studie war die Evaluation repräsentativer Einzelschichten in der MR-Bildgebung sowie gebräuchlicher anthropometrischer Maße als akkurater Prädiktor für metabolisch relevante Ganzkörperfett-(GKF)-Kompartimente bei adipösen Jugendlichen. Methode: Als Goldstandard zur Quantifizierung der GKF-Kompartimente diente eine T1-gewichtete FSE-MR-Bildgebung mit anschließender semi-automatischer Segmentierung. Vierzig adipöse Jugendliche mit einem BMI über der 90.ten Perzentile (22 Jungen, 18Mädchen, Alter 11.4–16.1 Jahre) wurden untersucht. Gesamtes Fett (TAT), viszerales Fett (VAT), subkutanes Fett (SCAT) wurden zunächst mit Fettgewebe der oberen/unteren Extremität sowie des Körperstammes korreliert. Anschließend wurde das Fettgewebe innerhalb eines Schichtstapels (5 benachbarte Schichten) sowie der repräsentativen zentralen Einzelschichten auf Höhe definierter anatomischer Landmarken (Umbilikus (U), Femurkopf (F) und Humeruskopf (H)) mit den GKF-Kompartimenten korreliert. Darüber hinaus wurden gebräuchliche anthropometrische Maße als Prädiktoren untersucht. Ergebnis: Signifikante Korrelationen (p<0.0001) wurden für beide Geschlechter zwischen repräsentativen Einzelschichten und Ganzkörperfettkompartimenten TAT/SCAT (TAT vs. SCATU: r=0.91 (m), r=0.88 (w); SCAT vs. SCATU: r=0.91 (m), r=0.92 (w)) gefunden. Anthropometrische Maße dienten in diesen Fällen ebenfalls als zuverlässige Prädiktoren bei beiden Geschlechtern (TAT vs. BMI r=0.93 (m), r=0.88 (w); SCAT vs. BMI: r=0.93 für beide Geschlechter). VAT korrelierte ebenfalls mit der repräsentativen Einzeschicht VATU (r=0.71 (m), r=0.94 (w)), jedoch nur schwach mit anthropometrischen Maßen wie zB. Bauchumfang (r=0.72 (m); r=0.51 (w)). Schlussfolgerung: Bei adipösen Jugendlichen können GKF-Kompartimente wie TAT/SCAT durch Einzelschicht-MR-Bildgebung und Anthropometrie präzise vorhergesagt werden, wohingegen eine präzise Quantifizierung von metabolisch relevantem VAT nur durch eine MR-Bildgebung des gesamten Abdomens erfolgen kann.

Keywords: Adipositas, Jugendliche, MRT, Fettbildgebung, Anthropometrie

Korrespondierender Autor: Springer F

Universitätsklinik Tübingen, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Hoppe-Seyler-Str. 3, 72070 Tübingen

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