Rofo 2011; 183 - VO220_2
DOI: 10.1055/s-0031-1279227

Pures DCIS als Intervall-Brustkrebs im populationsbasierten Screening Oslo 1996–2007

J Godt 1, J Lømo 2, R Sørum 3, P Skaane 4
  • 1Oslo University Hospital Ullevål, Breast Imaging Center, Oslo
  • 2Oslo University Hospital Ullevål, Department of Pathology, Oslo/Norway
  • 3Department of Screening-based Research, The Cancer Registry of Norway, Oslo/Norway
  • 4Oslo University Hospital Ullevål, Breast Imaging Center, Oslo/Norway

Ziele: Intervallkarzinome manifestieren sich oft als palpable, fortgeschrittene Tumoren mit schlechter Prognose. Ziel war die Analyse von reinem DCIS als Intervallkarzinom in einem organisierten Screeningprogramm. Methode: Populationsbasiertes Mammographiescreening in Oslo begann 1996. Zielgruppe waren 49000 Frauen von 50–69 Jahren (alle 2 Jahre Einladung zum Mammographiescreening). Die Analyse basiert auf kompletten Daten der ersten 12 Jahre (6 Screeningrunden). Mammographien des vorangegangenen („Baseline“) Screenings, diagnostische Mammogramme bei Diagnosestellung, histologische und CAD(computer-aided detection)-Befunde wurden analysiert. Die Baseline-Mammogramme wurden retrospektiv eingeteilt in Normalbefund, non-specific minimal signs (subtile Veränderungen zwar vorhanden, die aber keine Abklärung verlangen würden), significant minimal signs (der Befund hatte abgeklärt werden sollen), und falsch negativer Befund („missed cancer“). Ergebnis: Im Zeitraum wurden insgesamt 1209 screeningdetektierte Karzinome diagnostiziert, davon waren 234 (19,4%) DCIS. 423 Intervallkarzinome lagen vor, davon waren 19 (4,5%) reine DCIS.

1 Fall war für die retrospektive Analyse nicht im Archiv vorhanden. Von den 18 übrigen Fällen wurden 7 als non-spec.minimal signs, 4 als sign.minimal signs, 2 als missed cancer und 5 als Normalbefund

klassifiziert. Von den 6 Baseline-Untersuchungen mit richtig-positivem Score wurden 1 als non-spec.minimal sign, 4 als sign. minimal sign und 1 als missed cancer klassifiziert.

3 Fälle wurden im Consensus nicht weiterverfolgt, 3 nach non-konklusiver Cytologi.

Bei 6 der 19 Patientinnen wurde die Diagnose aufgrund einer Mammographie bei einem externen, privaten Institut gestellt. 3 der 19 reinen DCIS wiesen einen palpablen Befund auf. Schlussfolgerung: Pure DCIS machen fast 5% der Intervallkarzinome aus. Die Baseline-Mammographie wies retrospektiv oft sparsame Mikroverkalkungen („non-specific minimal signs“), aber die Befunde wurden falsch interpretiert.

Keywords: Mammographie, Screening, DCIS, Intervallkarzinom

Korrespondierender Autor: Godt J

Oslo University Hospital Ullevål, Breast Imaging Center, Kirkeveien 166, 0407, Oslo

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