Rofo 2011; 183 - VO220_1
DOI: 10.1055/s-0031-1279226

Einfluss neoadjuvanter Chemotherapien mit Taxan (T-NACT) im Vergleich zu neoadjuvanten Chemotherapien ohne Taxan (NT-NACT) auf das Anreichern von Mammakarzinomen und benignen Brusttumoren

S Schrading 1, HH Schild 2, C Kuhl 3
  • 1Universitätsklinik Aachen, Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Aachen
  • 2Universitätsklinik Bonn, Radiologische Klinik, Bonn
  • 3Universitätsklinikum Aachen, Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Aachen

Ziele: Ziel war es, den Einfluss zweier verschiedener neoadjuvanter Chemotherapie–Regime, (1) Anthracycline+Cyclophosphamid+5-FU(FAC) alleine (NT-NACT) versus (2)FAC gefolgt von einem Taxan(T-NACT)auf das Anreicherungsverhalten von Mammakarzinomen und benignen Brusttumoren in der Mamma MRT zu untersuchen Methode: 27 Patientinnen mit fortgeschrittenem Mammakarzinom, von denen 15 benigne solide Tumore aufwiesen, erhielten eine neoadjuvante Chemotherapie: 8 (30%)NT-NACT alleine und 21 (70%)zusätzlich ein Taxan (T-NACT). Bei allen Patientinnen wurde dreimal eine Mamma MRT durchgeführt: 1. vor NACT, 2. während NACT, 3. nach Beendigung der NACT. Wir analysierten das Anreicherungsverhalten der Mammakarzinome und aller benigner Läsionen mittels ROI-basierter Messung unter und nach NT- im Vergleich zu T-NACT Ergebnis: Die Reduktion der Anreicherung der Mammakarzinome war signifikant stärker nach der Therapie mit T-NACT (Reduktion 54%±31, Median 62%) im Vergleich zu NT-NACT (Reduktion von 26%±28; mMdian 17%) (p<0.002). Allerdings fand sich auch eine Reduktion der Anreicherung bei allen 15 benignen Brusttumoren: Hier fand sich ein geringer, aber signifikante Reduktion der Anreicherung nach NT-NACT (mediane Reduktion 26%) und eine sehr starke Reduktion nach T-NACT (mediane Reduktion 88%) (p<0,0003). Während somit nach NT-NACT benigne Tumore noch nachweisbar waren, kam es nach T-NACT zu einem fast kompletten Verschwinden der benignen Läsionen Schlussfolgerung: Beide T- und NT-NACT haben nicht nur einen Einfluss auf das Anreichern von Mammakarzinomen, sondern auch auf das benigner Brusttumore. Interessanterweise ist der Einfluss von T-NACT sowohl für benigne als auch für maligne Tumoren signifikant stärker. Wir schlussfolgern, dass das Anreicherungsverhalten kein akkurater Prädiktor für die Vitalität von Mammakarzinomen unter T-NACT ist. Zudem kann das Verschwinden einer Läsion unter T-NACT nicht herangezogen werden, um die Dignität einer Läsion zu bestimmen.

Keywords: Neoadjuvante Chemotherapie, MRT, Mammakarzinom

Korrespondierender Autor: Schrading S

Universitätsklinik Aachen, Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Pauwelsstraße 30, 52074 Aachen

E-Mail: sschrading@ukaachen.de