Ziele: Ziel der Studie war die Evaluation von Kaliberschwankungen des Ductus hepatocholedochus (DHC) bei Patienten mit gastrointestinaler Graft-versus-host Krankheit (GI-GVHD) nach allogener Stammzelltransplantation (SCT) und die Korrelation zur Bilirubin-Konzentration. Methode: 27 erwachsene Patienten mit histologisch gesicherter GI-GVHD wurden anhand von follow-up CTs des Abdomens evaluiert. Als Kontrollgruppe dienten 25 Patienten nach SCT, die keine GI-GVHD entwickelten und mehrfachen follow-up CTs zum Ausschluss infektiöser Komplikationen unterzogen wurden. Die gemessenen Diameter des DHC wurden mit der Bilirubin-Konzentration zum Zeitpunkt der Untersuchung (±1 Tag) korreliert. Als pathologisch wurden Durchmesser des DHC >7mm beziehungsweise >8mm (bei Zustand nach Cholezystektomie) gewertet. Ergebnis: Der mittlere Diameter des DHC betrug 7mm (range 4,0–14,8mm) bei Patienten der GVHD-Gruppe und 5,8mm (range 3,9–10,2mm) bei Patienten der Kontrollgruppe. Pathologische DHC-Diameter fanden sich bei 67% der GVHD-Gruppe (83 Untersuchungen) und 12,4% der Kontrollgruppe (92 Untersuchungen) (p<0,0001). 96% der Patienten mit gesicherter GI-GVHD hatten erhöhte Cholestaseparameter mit einer signifikanten positiven Korrelation zwischen der Bilirubin-Konzentration und dem Diameter des DHC (r=0,421; p=0,032). Ein Kontrastmittel-Enhancement des DHC und der Gallenblasenwand wurde in der Mehrzahl der GVHD-Patienten und bei keinem der Kontrollgruppe beobachtet (p<0,0001). Schlussfolgerung: Eine vorübergehende Dilatation des DHC wird im Rahmen einer GI-GVHD nach allogener SCT häufig beobachtet und korreliert mit der Bilirubin-Konzentration. Das Wissen um die Schwankungen des DHC kann weiterführende Diagnostik vermeiden und in der Differentialdiagnostik zu anderen Ursachen einer extrahepatischen Cholestase hilfreich sein.
Keywords: gastrointestinale GVHD, CT follow-up, Gallenwege
Korrespondierender Autor: Ketelsen D
Universitätsklinikum Tübingen, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Hoppe-Seyler-Straße 3, 72076 Tübingen
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