Rofo 2011; 183 - VO213_6
DOI: 10.1055/s-0031-1279185

Einfluss der Steroidtharapie auf die MRT- und Ultraschallbefunde der oberflächlichen Kopfarterien bei Arteriitis temporalis (Horton)

T Bley 1, C Hauenstein 2, M Reinhard 3, J Geiger 2, M Uhl 4, M Markl 5
  • 1Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Abteilung für diagnostische und interventionelle Radiologie, Hamburg
  • 2Universitätsklinkum Freiburg, Röntgendiagnostik, Freiburg
  • 3Universitätsklinkum Freiburg, Neurologie, Freiburg
  • 4St. Josefskrankenhau, Radiologie, Freiburg
  • 5Universitätsklinkum Freiburg, Medizinische Physik, Freiburg

Ziele: Das Ziel dieser Studie war es, den Einfluss der Steroidtherapie auf die MRT- und Ultraschallbefunde bei Arteriitis temporalis (Horton) die zu bestimmen. Methode: Ergebnisse der farbkodierten Duplex Sonographie (FKDS) und der hochauflösenden MRT der oberflächlichen Kopfarterien von 59 Patienten mit Verdacht auf Arteriitis temporalis (Horton) wurden mit der klinischen Diagnose verglichen (basierend auf den Kriterien des American College of Rheumatology inklusive einer 6-Monate Verlaufskontrolle). Die Patienten wurden entsprechend der Dauer der Steroidtherapie vor der Bildgebung in drei Gruppen eingruppiert: 0–1 Tag (Gruppe 1), 0–4 Tage (Gruppe 2) und >4 Tage Steroidtherapie (Gruppe 3). Bei 41 Patienten lag zusätzlich eine Biopsie der oberflächlichen Temporalarterie zur Diagnosesicherung vor. Ergebnis: Bei 61% (39/59) der Patienten wurde die engültige Diagnose Arteriitis temporalis (Horton) gestellt. Die Sensitivität der FKDS und MRT betrug 88% und 85% in Gruppe 1, 73% und 74% in Gruppe 2 und 50% und 56% in Gruppe 3. Die Spezifität der FKDS und MRT betrug

91,5% und 100% in Gruppe 1, 94,4% und 89,5% in Gruppe 2 und 80% und 100% in Gruppe 3.

Die Biopsieergebnisse waren bei 59% (24/41) der Patients positiv. Verglichen mit der Biopsie waren die Sensitivität der FKDS und MRT 92% und 90% in Gruppe 1, 89% and 84% in Gruppe 2 und 50% and 80% in Gruppe 3. Die Spezifität war 100% und 66,7% in Gruppe 1, 95% and 69,2% in Gruppe 2 und 25% und 75% in Gruppe 3. Schlussfolgerung: Entzündliche Wandveränderungen der oberflächlichen Temporalarterien können sowohl mit der FKDS als auch mit der MRT bei Patienten mit Arteriitis temporalis (Horton) nachgewiesen werden. Die Therapie darf aufgrund der Erblindungsgefahr bei Verdacht auf Arteriitis temporalis (Horton) nicht verzögert werden. Da unter Steroidtherapie die muralen Entzündungszeichen jedoch innerhalb weniger Tage abnehmen, sollte die Bildgebung möglichst innerhalb der ersten Tage der Steroidtherapie durchgeführt werden.

Keywords: Arteriitis temporalis, Vaskulitis, MRT, MRA, FKDS

Korrespondierender Autor: Bley T

Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Abteilung für diagnostische und interventionelle Radiologie, Martinistrasse 52, 20246 Hamburg

E-Mail: t.bley@uke.de