Rofo 2011; 183 - VO210_6
DOI: 10.1055/s-0031-1279166

Abgrenzung von höher- und niedrigmalignen Astrozytomen mittels Suszeptibilitäts-gewichteter-Bildgebung

A Radbruch 1, B Wiestler 2, P Bäumer 1, L Kramp 1, B Stieltjes 3, T Boppel 1, K Lutz 1, C Hartmann 4, W Wick 2, S Heiland 1, M Bendszus 1
  • 1Universitaet Heidelberg, Neuroradiologie, Heidelberg
  • 2Universitaet Heidelberg, Neuroonkologie, Heidelberg
  • 3DKFZ, Radiologie, Heidelberg
  • 4Universitaet Heidelberg, Neuropathologie, Heidelberg

Ziele: Susceptibility-Weighted-Imaging (SWI) hat in den letzten Jahren vermehrt Eingang in die klinische Routine gefunden. In der Tumorbildgebung wird die SWI hauptsächlich zur Darstellung von punktförmigen Signalabsenkungen, sogenannten Intratumoral-Susceptibility-Signals (ITSS) verwendet, deren histopathologisches Korrelat noch nicht endgültig geklärt ist. Ziel unserer Studie ist die Klärung der Frage, ob das Auftreten und die Anzahl der ITSS mit dem WHO-Grad der Astrozytome korreliert sind. Methode: Wir untersuchten 58 Patienten mit neu diagnostiziertem, histologisch gesichertem Astrozytom (13 x Astrozytom WHO Grad II, 5 x Anaplastisches Astrozytom WHO Grad III, 40 x Glioblastom WHO Grad IV) präoperativ mit einer SWI-Sequenz (SWI-KM) (TR:26; TE: 19,2; Flipwinkel: 15 Grad) an einem 3-Tesla Gerät (TIM Trio). Die Anzahl der ITSS wurden auf der Schicht der größten Ausdehnung des Tumors numerisch evaluiert. Im Falle der Glioblastome wurde ferner die Tumorgröße durch Planimetrie der kontrastmittelaufnehmenden Anteile in der T1-w Sequenz ermittelt. Die Auswertungen erfolgten geblindet durch 2 erfahrene Neuroradiologen. Ergebnis: Bei keinem der Astrozytome WHO Grad II oder III wurden ITSS identifiziert. Hingegen fanden sich bei 36 von 40 Glioblastomen ITSS. Dabei konnte eine signifikante Korrelation zwischen der Größe des Glioblastoms und der Anzahl der ITSS gezeigt werden (R^2=0,58). Während 4 von 10 der Glioblastome unter 5 cm2 keine ITSS aufwiesen, wurden bei allen 30 Glioblastomen größer 5 cm2 ITSS nachgewiesen. Die Sensitivität für die Differenzierung zwischen Grad II/III und Grad IV anhand der ITSS betrug 0,9; die Spezifität 1. Schlussfolgerung: Die SWI ermöglicht eine verlässliche Differenzierung von WHO Grad II/III Tumoren und Glioblastomen durch den Nachweis von ITSS. Lediglich bei wenigen kleinen Glioblastomen können ITSS fehlen und somit eine Differenzierbarkeit zu niedriggradigeren Tumoren erschweren. Bei größeren Tumoren präjudizieren ITSS die histologische Diagnose eines Glioblastoms.

Keywords: Astrozytom, SWI, MRI, Molecular Imaging, Glioblastom

Korrespondierender Autor: Radbruch A

Universitaet Heidelberg, Neuroradiologie, INF 400, 69120 Heidelberg

E-Mail: alexander-radbruch@gmx.de