Rofo 2011; 183 - VO210_5
DOI: 10.1055/s-0031-1279165

Große intracranielle Tumoren bei kleinen Kindern. Wie spezifisch ist die neuroradiologische Diagnostik?

B Bison 1, M Hupp 2, M Warmuth-Metz 2
  • 1Institut für Röntgendiagnostik, Abteilung für Neuroradiologie, Würzburg
  • 2Abteilung für Neuroradiologie, Würzburg

Ziele: Große Hirntumoren bei kleinen Kindern sind selten, von besonderer Dramatik und therapeutischer Dringlichkeit. Sie haben ein weites prognostisches Spektrum von einer exzellenten Prognose des

desmoplastisch infantilen Ganglioglioms/Astrozytoms (DIG/A) allein nach kompletter Operation und einer schlechten Prognose, trotz Operation und intensiver Therapie, bei Glioblastomen und Astrozytomen III°(HGG), primitiv neuroektodermalen Tumoren (PNET) und atypisch teratoid/rhabdoiden Tumoren (ATRT). Methode: Aus der HIT-Datenbank und dem Abteilungsarchiv wurden Patienten unter 2 Jahren mit Tumoren der Großhirnhemispheren von mehr als 100cm3 ausgewählt und ihr MRT-Aspekt verglichen. Dies waren DIG/A (n=6, Alter:4–11 Monate, Volumen: 143–330cm3), HGG (n=4, Alter:2–9 Mo., Vol.: 120–222cm3), PNET (n=2, Alter:11 +14 Mo, Vol.: 321+419cm3)und ATRT (n=5, Alter:18 Tage-2 Jahre, Vol.: 117–168cm3). Ergebnis: Alle DIG/As einen typischen Aspekt. Eine sichere Differenzierbarkeit gegenüber den anderen untersuchten Tumoren ist möglich. Alle DIG/A zeigen große septierte Zysten und einen hierzu kleinen, knochennahen, irregulären soliden Anteil, der in T2w im Signal gemindert ist und ein intensives KM-Enhancement zeigt. Die übrigen Tumoren zeigen ein heterogenes Bild mit zum Teil kleineren Zysten oder Einblutungen und unterschiedlichem KM-Enhancement. 3 der 4 ATRTs zeigen ein charakteristisches inhomogenes Enhancement, wie es für über 50% ATRTs beschrieben ist und bei Vorliegen sehr spezifisch für ein ATRT ist. Schlussfolgerung: Bei erster Bildgebung mittels MRT gibt es bei großen cerebralen Tumoren des kleinen Kindes typische Kriterien, die eine Zuordnung zu einem hoch- oder niedrigmalignen Tumor ermöglichen. Hierdurch ist

bereits präoperativ eine bessere vorläufige Planung von Procedere und Einschätzung der Prognose möglich, bevor der definitive und differenzierte neuropathologische Befund vorliegt.

Keywords: kindliche Hirntumoren, DIGG/DIA, PNET, GBM, ATRT

Korrespondierender Autor: Bison B

Institut für Röntgendiagnostik, Abteilung für Neuroradiologie, Josef-Schneider-Straße 11, 97080 Würzburg

E-Mail: bison@neuroradiologie.uni-wuerzburg.de