Rofo 2011; 183 - VO203_6
DOI: 10.1055/s-0031-1279125

R2-Mapping bei Patienten mit Friedreich Ataxie vor sowie nach neuartiger medikamentoeser Therapie mit Erythropoietin

K Egger 1, S Boesch 2, C Kremser 1, M Starke 3, W Nachbauer 2, M Kubicki 4, M Shenton 4, M Schocke 1
  • 1MUI, Radiologie, Innsbruck
  • 2MUI, Neurologie, Innsbruck
  • 3MUI, Paediatrie, Innsbruck
  • 4Brigham and Women's Hospital, PNL, Boston

Ziele: Friedreich Ataxie (FRDA) ist die haeufigste erbliche Form von Ataxie. Eine ausgedehnte GAA Trinukleotid-Wiederholung in einem Gen auf Chromosom 9 führt zu einer verminderten Expression eines mitochondrialen Proteins mit dem Namen Frataxin und einer damit verbundenen intrazellulaere Eisen-Akkumulation. Eine wirksame medikamentöse Therapie existiert derzeit noch nicht.

Unsere Gruppe konnte erst kuerzlich in einer „proof of concept“ Studie eine Frataxin Aufregulierung und eine damit verbundene Verbesserung der motorischen Faehigkeiten bei mit Erythropoietin (rhuEPO) behandelten FRDA Patienten nachweisen.

Ziel dieser Studie war der Nachweis einer therapieabhaengigen Aenderung der Eisenakkumulation im gesamten Gehirn bei FRDA Patienten nach rhuEPO Therapie. Methode: Es wurden insgesamt 9 FRDA Patienten vor sowie nach der rhuEPO Therapie im selben 1,5 Tesla MRT untersucht. Mittels MRT wird die Eisenkonzentration im Gewebe indirekt über den Nachweis der paramagnetischen Einflüsse des Speichereisens auf das Protonresonanzverhalten von Gewebewasser gemessen. Aus der transversalen nuklearmagnetischen Relaxationsrate (R2) der benachbarten Wasserprotonen lassen sich R2 Maps erstellen. Ergebnis: Beim Vergleich der R2 Maps nach rhuEPO Therapie mit den R2 Maps vor Therapie zeigte sich eine signifikante Zunahme der R2 Werte in der weissen Substanz des rechten Kleinhirns sowie subkortikal in fronto-parietalen und fronto-temporalen Hirnregionen (p<0,001). Es zeigten sich keine Regionen mit einer R2 Wert Reduktion innerhalb der weissen Substanz, sowie keinerlei signifikante Veraenderungen der R2 Werte innerhalb der grauen Substanz. Schlussfolgerung: Obwohl die zugrunde liegenden patho-physiologischen Mechanismen dieser dynamischen Veraenderungen in FRDA Patienten nach rhuEPO Therapie weiterhin unklar bleiben, laesst sich doch eine progrediente Eisenakkumulation zumindest in gewissen Hirnregion annehmen. Weitere „region of interest“ (ROI) basierte Auswertungen speziell interessanter Hirnregionen folgen.

Keywords: Ataxie, Friedreich, Erythropoietin, MRT, R2

Korrespondierender Autor: Egger K

MUI, Radiologie, Anichstrasse 35, 6020, Innsbruck

E-Mail: karl.egger@i-med.ac.at