Rofo 2011; 183 - VO104_5
DOI: 10.1055/s-0031-1279089

Versagen der Apoptose-Bildgebung mittels Annexin in der Erfassung antiangiogener Therapieeffekte

M Palmowski 1, S Arns 2, A Rix 2, F Gremse 2, D Doleschel 2, F Kiessling 2, W Lederle 2
  • 1RWTH-Aachen, Institut für Experimentelle Molekulare Bildgebung, Aachen
  • 2RWTH-Aachen

Ziele: Die Erfassung der Apoptose von Tumorzellen mittels Molekularer Bildgebung wird als zukunftsweisendes Verfahren zur Erfassung onkologischer Therapieeffekte diskutiert. Wir zeigen, dass die Apoptose-Bildgebung als alleiniges Verfahren zur Erfassung von antiangiogenen Therapieeffekten irreführend sein kann. Methode: Der Effekt des bereits klinisch eingesetzten Tyrosinkinase-Inhibitors SU1124 auf tumortragende (A431) Nacktmäuse wurde am Tag 4 nach Therapiebeginn untersucht. Die Tumorzell-Apoptose wurde mittels optischer Tomographie (FMT2500, VisEn Medical Inc.) unter Verwendung von Fluoreszenz-markiertem Annexin (AnnexinVivo 750) erfasst. Parallel wurde das Blutvolumen der Tumore unter Verwendung eines optischen Blutpool-Kontrastmittels (AngioSense 680) sowie mittels kontrastverstärkter Sonographie dokumentiert. Abschließend wurden die Tumore entfernt und mittels Immunhistochemie hinsichtlich Gefäßdichte (CD31) und Apoptose (TUNEL) untersucht. Ergebnis: Die immunhistochemischen Untersuchungen zeigten in therapierten Tumoren (n=6) erwartungsgemäß eine höhere Apoptose-Rate als in unbehandelten Kontrollen (n=7) (Ko: 0.011±0.014%; Th: 0.461±0.194% Flächenanteil p<0.001). Überaschenderweise fanden sich in den therapierten Tumoren dagegen geringere Mengen des markierten Annexins als in unbehandelten Kontrollen (Ko: 81.3±73.7; Th: 27.5±34.7pmol AnnexinVivo/cm3). Die zeitgleich durchgeführte Bestimmung der Vaskularisation mittels optischer Tomographie, Sonographie und Immunhistochemie zeigte übereinstimmend eine geringere Vaskularisation in den therapierten Tieren. Schlussfolgerung: Die niedrige Konzentration des Annexins in therapierten Tumoren ist vermutlich durch die therapiebedingte Degradierung der Tumorgefäße bedingt. Das Kontrastmittel konnte diese Tumoren schlechter erreichen als die gut vaskularisierten Kontrollen, in denen es sich verhältnismäßig stark anreichern konnte. Eine Therapieevaluation mittels Apoptose-Bildgebung sollte daher nur bei Therapien ohne primär antiangiogenen Effekt erfolgen.

Keywords: Molekulare Bildgebung, Apoptose, Annexin, Antiangiogen, Therapieeffekte

Korrespondierender Autor: Palmowski M

RWTH-Aachen, Institut für Experimentelle Molekulare Bildgebung, Pauwelsstrasse 30, 52074 Aachen

E-Mail: mpalmowski@ukaachen.de