Rofo 2011; 183 - RK406_2
DOI: 10.1055/s-0031-1278934

Diagnostik und Therapie cerebraler arteriovenöser Malformationen

J Trenkler 1
  • 1Oö.Landes-Nervenklinik Wagner-Jauregg, Institut für Radiologie, Linz

Arteriovenöse Malformationen des Gehirns (brain AVMs) entsprechen kongenitalen zerebrovaskulären Anomalien nicht-neoplastischer Natur. Klinisch können sich AVMs mit Kopfschmerzen, Epilepsie und intrakranielle Blutungen mit oft erheblicher Behinderung oder Tod manifestieren, sie können aber auch lebenslang klinisch stumm sein. Pathologisch-anatomisch bestehen bAVMs aus zuführenden Arterien (feeder) und drainierenden Venen mit einem dazwischengeschalteten mehr oder weniger komplexen Gebilde aus abnormen Gefäßen (Nidus). Durch die alterierten Blutflussbedingungen kann es zu sekundären Veränderungen an den beteiligten Elementen kommen – wie Gefäßdilatationen, venösen Stenosen oder aber auch arteriellen, nidalen oder venösen Aneurysmen.

Die bildgebende Diagnostik (Digitale Subtraktionaangiographie (DSA), Magnetresonanztomographie (MRT), Computertomographie (CT)) kann solche bAVMs, bzw. deren Komplikationen (Blutung) nicht nur nachweisen, sondern durch eine detaillierte Beschreibung der Angioarchitektur, bzw. Topographie auch eine gewisse Abschätzung des Blutungsrisikos vornehmen.

An Behandlungsmöglichkeiten stehen heute, neben der chirurgischen Entfernung der bAVM, auch die Radiochirurgie sowie die endovaskuläre Therapie zur Verfügung, oft auch in Kombination mit dem Ziel der vollständigen Ausschaltung der bAVM. Zur Behandlungsplanung ist die bildgebende Diagnostik unerlässlich, wobei die selektive intraarterielle DSA nach wie vor aufgrund der Selektivität sowie der exzellenten räumlichen und zeitlichen Auflösung den Goldstandard darstellt – insbesondere zur Abschätzung endovaskulärer Behandlungsmöglichkeiten. Zur präoperativen bzw. radiochirurgischen Planung sind die Schnittbildverfahren (MRT, CT) unabdingbar, gegebenenfalls auch in Kombination mit Spezialanwendungen wie Diffusions-Tensor Imaging (DTI, Traktographie), zeitlich aufgelöster MR-oder CT-Angiographie (4D-MRA/CTA) sowie funktioneller MRT (fMRT).

Lernziele:

  • Arteriovenöse Malformationen des Gehirns:

  • Epidemiologie, klinische Präsentation, Blutungsrisiko

  • Pathologische Anatomie, Pathophysiologie

  • Bildgebende Diagnostik

  • Therapieoptionen

Korrespondierender Autor: Trenkler J

Oö.Landes-Nervenklinik Wagner-Jauregg, Institut für Radiologie, Wagner-Jauregg-Weg 15, 4020, Linz

E-Mail: johannes.trenkler@gespag.at