Rofo 2011; 183 - RK301_1
DOI: 10.1055/s-0031-1278863

MR Tomographie und Spektroskopie bei Ataxien: Was steht hinter der Atrophie?

M Schocke 1
  • 1Universitätsklinik für Radiologie, Innsbruck

Die Gruppe der Ataxien ist sehr inhomogen und umfasst eine Vielzahl von verschiedenen Erkrankungen. Bei der Mehrzahl der bekannten Ataxien ist der genetische Hintergrund oder der molekulare Mechanismus bekannt. Grob werden Ataxien in erworbene, in hereditäre und sporadische Ataxien eingeteilt. Die Magnetresonanz Tomographie ist die Methode der Wahl zur Abklärung von Ataxien. Zunächst können verschiedene erworbene Ataxien aufgrund von chronischen Infektionen des zentralen Nervensystems wie zum Beispiel der Creutzfeldt-Jacob Erkrankung oder die oberflächige Siderose abgegrenzt werden. Bei hereditären Ataxien gibt es derzeit das Bestreben verschiedene Atrophiemuster zu unterscheiden. Dazu werden Methoden verwendet, die auf einer Koregistrierung von 3D Datensätzen basieren wie der Voxel-based Morphometry (VBM). Durch das Einschätzen der Atrophie lässt sich bis jetzt die spinocerebelläre Ataxie (SCA) Typ II von den übrigen SCAs abgrenzen, während sich ansonsten eine weitere Abgrenzung aufgund von Atrophiemustern schwierig gestaltet. Weitere Informationen können mithilfe der Diffusions-gewichteten Bildgebung und der MR Spektroskopie (MRS) gewonnen werden. Eine Erhöhung des Apparent Diffusion Coefficient (ADC) zeigt Regionen mit fortschreitender Neurodegeneration an. Die MRS misst Unterschiede im Metabolismus, die auch durch ein unterschiedliches Fortschreiten der Neurodegeneration verursacht werden.

Lernziele:

Diese Methoden sind auch nützlich bei der Beurteilung von sporadischen degenerativen Ataxien. Somit sind die MRT und MRS in der Lage, interessante Informationen bereitzustellen, die einen in-vivo Einblick in den Mechanismus der Erkrankung gewähren und in Zunkunft vielleicht eine genauere Prognose zulassen.

Korrespondierender Autor: Schocke M

Universitätsklinik für Radiologie, Annichstraße 35, 6020, Innsbruck

E-Mail: michael.schocke@i-med.ac.at