Rofo 2011; 183 - RK204_2
DOI: 10.1055/s-0031-1278822

Teleradiologie: Was können wir von Österreich lernen?

H Mosser 1
  • 1Landesklinikum Krems, Radiologie, Krems

Die Teleradiologie als Subprozess der Radiologie verbessert in radiologisch unterversorgten Regionen den Zugang zur Radiologie. Zugleich ist sie eine Reduktion des breiten Spektrums der Radiologie auf eine bloße Befundungstätigkeit, und dies abseits des klinischen Kontextes. Dies fördert die Unverbindlichkeit von Röntgenbefunden, was zu häufigeren Kontrollen oder vermeidbaren Punktionen etc. führen kann und damit eine Verschlechterung der medizinisch-radiologischen Qualität bedeutet. Die Lösung für eine infrastrukturelle Notsituation, auch wenn sie ökonomisch verlockend scheint, darf daher prinzipiell nicht zum Standard werden. Die 24/7 Versorgung eines Krankenhauses durch eine Radiologie vor Ort gilt in Österreich als state of the art.

Um die medizinische Qualität der Teleradiologie zu heben und den Kontext zum klinischen Gesamtbehandlungsprozess des Patienten zu sichern, gibt es in Österreich schon seit den 1990er Jahren Bestrebungen, den „Prozess Teleradiologie“ nach medizinischen, rechtlichen und wirtschaftlichen Kriterien unter Einbeziehung eines QM-Systems zu definieren. Mit dem nach ISO 2001 zertifizierten „Tiroler Modell Teleradiologie“ (Sögner 2001) begann das Thema in Österreich auf breiter Basis diskutiert zu werden. Im Juni 2010 trat eine Verordnung in Kraft, die den Prozess Teleradiologie definiert und die Verantwortlichkeiten festlegt (MedStrSchV). Damit erhielten die vielen teleradiologischen Anwendungen in Österreich eine rechtliche Basis. Es ist Ziel des Vortrags, den aktuellen Stand der Praxis der Teleradiologie in Österreich darzulegen, Nutzen und Risiken der Methode aufzuzeigen sowie Ziele und Rahmenbedingungen aus ärztlicher Sicht zu beschreiben.

Lernziele:

  • Verständnis der Teleradiologie als Subprozess der Radiologie

  • Erkennen von Nutzen und Risiken der Teleradiologie

  • Kenntnis der österr. Teleradiologie-Verordnung (Juni 2010)

  • Verständnis für Rahmenbedingungen und Ziele der Teleradiologie aus ärztlicher Sicht

Korrespondierender Autor: Mosser H

Landesklinikum Krems, Radiologie, Mitterweg 10, A 3500, Krems

E-Mail: hans.mosser@krems.lknoe.at