Endo-Praxis 2011; 27(2): 86
DOI: 10.1055/s-0031-1278693
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Berichte – Felix-Burda-Award zeichnet Engagement für Darmkrebs-Prävention aus

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Publikationsdatum:
18. Mai 2011 (online)

 

Als Höhepunkt des jährlichen Darmkrebsmonats März zeichnet die Felix-Burda-Stiftung seit 2003 die erfolgreichsten und innovativsten Projekte und Leistungen für die Darmkrebs-Prävention mit dem Felix-Burda-Award aus. Der Preis wird in 5 Kategorien vergeben. Eine unabhängige Expertenjury wählt die Preisträger aus.

Die Auszeichnung in der Kategorie Medical Prevention ging in diesem Jahr an Prof. Dr. Thomas Rösch vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf für seine wissenschaftliche Arbeit: "Berlin Colonoscopy Project (BECOP)". Dabei wurden 12 000 Vorsorgekoloskopien in 18 Berliner Praxen hinsichtlich Vorbereitung, Sedierung, Befundung und Komplikationen ausgewertet. Außerdem wurden Patienten über Fragebögen hinsichtlich Akzeptanz der Vorbereitung und Koloskopie sowie der Komplikationen befragt. Neben guter Untersuchungsqualität zeigte die Befragung der Patienten 20 % mehr Komplikationen und Beschwerden wie Blähungen, Kreislaufprobleme oder Blutabgänge. Als wegweisend sah die Jury die enge Kooperation von Universitätsklinik und niedergelassenen Ärzten an, auf der die vorliegende Untersuchung aufbaut.

In der Kategorie Journalism for Prevention wurde der freie Journalist Golo Willand ausgezeichnet. Sein Artikel "8 Minuten, die (vielleicht) Ihr Leben retten" stellt eindrucksvoll die Stunden vor der Koloskopie aus der Sicht eines Patienten und eines Gastroenterologen dar. Die Jury hob insbesondere den tagebuchartigen Ansatz der Artikels hervor. Dr. Andrea Stahl und Dr. Volker List, Mitarbeiter des Karlsruher Instituts für Technologie, erhielten den Award Prevention at Work für ihr Durchhaltevermögen. Erst im 3. Anlauf gelang es dem Team, 2009/2010 über 50 % ihrer 2 400 angeschriebenen Mitarbeiter von der Darmkrebsvorsorge zu überzeugen.

In der Kategorie Public Prevention wurde der Preis zweimal verliehen: Mit der Aktion "Platzverweis für den Darmkrebs" wurden Fans des 1. FC Köln im Herbst 2010 dazu aufgefordert, sich der Darmkrebsvorsorge zu unterziehen. Dafür erhielt AOK-Rheinland/Hamburg-Chef Wilfried Jacobs den Preis. Die 2. Ehrung dieser Kategorie ging an Heide Lutter, die am Lynch-Syndrom erkrankt ist. Ihre Mutter, Großmutter und Tante waren an Darmkrebs gestorben. Seit dieser Zeit setzt sich Heidi Lutter in der Familienhilfe Darmkrebs für die Aufklärung mit Blick auf den erblich bedingten Darmkrebs ein.

Erstmals wurde der Europapreis verliehen, überreicht an Prof. Reinhold Stockbrügger von der United European Gastroenterology Federation (UEGF). Der Europapreis ehrte die erfolgreiche Kampagne zur EU-weiten Einführung des Darmkrebsscreenings.

Ulrike Beilenhoff, Ulm

Weitere Informationen:
http://www.felix-burda-stiftung.de