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DOI: 10.1055/s-0031-1278605
Kombinierte konservative Therapie bei postpartalem Descensus uteri – eine mögliche Alternative zur Operation?
Durch eine vaginale Geburt kann es zu einer deutlichen Beeinträchtigung der Beckenbodenfunktion und somit – in seltenen Fällen – zur Entwicklung eines postpartalen Uterusprolaps kommen. Obwohl die akute postpartale Beckenbodeninsuffizienz als eigene Entität gesehen werden kann, orientiert sich die Therapie zumeist an den Schemata des postmenopausalen Uterusprolaps. Damit wird den meisten Patientinnen eine Operation angeboten. Ziel ist es, eine Fallserie an Patientinnen mit postpartalem Descensus uteri zu präsentieren, die mit einer kombinierten konservativen Therapie behandelt wurden.
Methodik: In diese retrospektive Studie wurden 20 Patientinnen (Alter 26–42 Jahre zu Therapiebeginn) mit einem postpartalen Descensus uteri der Grade II (n=13) und III (n=7) inkludiert. Die kombinierte konservative Therapie bestand aus der Anwendung eines vaginalen Würfelpessars, Beckenbodentraining mit Vaginalgewichten und Neurostimulation.
Ergebnisse: Nach einem halben Jahr Anwendung der kombinierten konservativen Therapie war es bei 19/20 Patientinnen (95,0%) zu einer klinischen Besserung des Descensus uteri um mindestens 1 Grad gekommen. Bei den 7 Patientinnen mit drittgradigem postpartalem Descensus uteri wurden bei der Kontrolluntersuchung die folgenden anatomischen Ergebnisse gefunden: Grad III (keine Besserung) bei 1 Patientin, Grad I bei 3 und Grad 0 (komplette Heilung) bei 3 Frauen. Von den 13 Patientinnen mit zweitgradigem postpartalem Descensus uteri, wiesen 8 eine Verbesserung auf Grad I und 5 eine komplette heilung (Grad 0) 6 Monate nach Therapiebeginn auf.
Schlussfolgerung: Unsere Daten zeigen, dass die Anwendung eines rein konservativen Therapieregimes zu einer Verbesserung der Beckenbodenfunktion bei Patientinnen mit postpartalem Descensus uteri führen kann.