Geburtshilfe Frauenheilkd 2011; 71 - P210
DOI: 10.1055/s-0031-1278567

Kosten-Nutzwert-Analyse endokriner Therapien in der adjuvanten Situation der postmenopausalen Patientin mit einem hormonrezeptorpositiven Mammakarzinom auf Basis der Überlebensdaten und Berücksichtigung zukünftiger generischer Preise aus der Sicht des deutschen Gesundheitswesens

MP Lux 1, C Reichelt 2, J Karnon 3, TD Tänzer 4, D Radosavac 5, PA Fasching 1, MW Beckmann 1, FC Thiel 1
  • 1Universitäts-Brustzentrum Franken, Frauenklinik, Universitätsklinikum Erlangen
  • 2Novartis Pharma GmbH, Nürnberg
  • 3University of Adelaide, Adelaide, Australien
  • 4, Medicoreha, Neuss
  • 5Stiftung Krankenhaus Bethanien für die Grafschaft Moers, Innere Medizin II/Kardiologie, Moers

Zielsetzung:

Insbesondere die Aromatasehemmer sind Gegenstand von Kosteneffektivitätsanalysen. Bisherige Ergebnisse sind heterogen bzw. Ergebnisse des krankheitsfreien Überlebens werden häufig auf das Gesamtüberleben extrapoliert. Diesen Aspekt greift die vorliegende Arbeit auf, und berechnet die Kosteneffektivität von 5 Jahre Letrozol versus 5 Jahre Tamoxifen versus 5 Jahre Anastrozol aus der Sicht des deutschen Gesundheitswesen mit Berücksichtigung der Überlebensdaten der BIG1–98-Studie (76-Monats-Follow-Up) mit IPCW-Analyse und der ATAC-Studie (100-Monats-Follow-Up) und dem aktuellen Auslaufen des Patents für Anastrozol und dem zukünftigen Auslaufen für Letrozol.

Material und Methoden:

Es wurde ein Hybrid-Modell entwickelt, welches Rezidivraten und Gesamtüberleben der Therapien einbezieht, andererseits kombiniert mit einem Markov-Modell die Kosten für Therapie, therapieassoziierte Ereignisse und Folgekosten integriert (Zeithorizont 20 Jahren; Diskontierungssatz 3%). Für das Basismodell wurde für das generische Anastrozol ein Preis von 75% (50%/25%) der Kosten des Originalproduktes und der Originalpreis für Letrozol angenommen. Die Health Utilities wurden mittels einer visuellen Analogskala erhoben.

Ergebnisse:

Es wurden Gesamtkosten von 16.30,10€ für die adjuvante Therapie mit Tamoxifen, 25.484,12€ für Letrozol (100%-Preis) und 22.546,14€ für Anastrozol (75%-Preis) berechnet. Das auf Überleben basierte Kosten-Nutzwert-Modell zeigt einen Zugewinn von 0,3124 bzw. 0,0659 QALYs für Letrozol bzw. Anastrozol im Vergleich zur Therapie mit Tamoxifen. Unter Berücksichtigung der Kosten errechnen sich inkrementelle Kosten von 29.375,15€/QALY für Letrozol (75%-Preis 20.988,59€; 50%-Preis 12.602,03€; 25%-Preis 4.215,46€) bzw. 94.648,03€/QALY für Anastrozol (75%-Preis) im Vergleich zu Tamoxifen (50%-Preis 54.715,17€, 25%-Preis 14.779,67€).

Zusammenfassung:

Das Modell verdeutlicht auf Basis des deutschen Gesundheitssystems und unter Berücksichtigung der aktuellen Datenlage mit der IPCW-Analyse für Letrozol und dem Patentauslauf der Aromatasehemmer eine Kosteneffektivität für Letrozol.