Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2011; 8 - A183
DOI: 10.1055/s-0031-1278186

Der Stellenwert von MRT-Mammografie und intraoperativer Schnellschnittuntersuchung der Präparateränder bei Patientinnen mit brusterhaltender Mammakarzinomtherapie (BET) und intraoperativer Boost-Bestrahlung (IORT-Boost)

C Schumacher 1, N Hindrichs 1, S Eidt 2, A Ricke 3, M Jergas 4
  • 1St. Elisabeth-Krankenhaus, Brustzentrum, Köln, Deutschland
  • 2Institut für Pathologie am St. Elisabeth-Krankenhaus, Köln, Deutschland
  • 3CDT-Institut, Strahlentherapie, Köln, Deutschland
  • 4St. Elisabeth-Krankenhaus, Radiologie, Köln, Deutschland

Zielsetzung:

Nachresektionen und sekundäre Mastektomien sind unerwünschte Ereignisse im Rahmen der BET mit IORT-Boost. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es herauszufinden, ob durch die präoperative MRT-Mammografie und die intraoperative Schnellschnittuntersuchung der Präparateränder die Häufigkeit dieser Nachoperationen gesenkt werden kann.

Material und Methoden: Von 2/2009 bis 2/2011 wurden alle Patientinnen mit einem histologisch gesicherten, gemäß Ultraschall und Mammografie unizentrischen Mammakarzinom eingeschlossen. Im ersten Jahr erhielt jede Patientin eine MRT-Mammografie, im 2. Jahr nur Patientinnen mit lobulären Karzinomen, V.a. Multifokalität/Multizentriztät und dichtem Drüsengewebe (ACR 3/4). Die suspekten Läsionen wurden entweder präoperativ durch eine MRT gesteuerte Stanzbiopsie oder intraoperativ nach MRT-Markierung abgeklärt. Bei allen Patientinnen wurden die Präparateränder im Schnellschnitt nach der Cavity-shaved-Methode untersucht. Der IORT-Boost erfolgte mit dem mobilen Elektronenbeschleuniger Mobetron.

Ergebnisse: 438 Patientinnen wurden in die Auswertung eingeschlossen, davon erhielten 352den IORT-Boost.

Durch den Einsatz der MRT-Mammografie bei jeder Patientinnen wurde in 5,7%, durch den Einsatz nur bei o.g. Risikofaktoren in 5,2% eine Multifokalität/Multizentrizität diagnostiziert mit Einfluss auf das Resektionsvolumen und/oder die IORT-Boost-Indikation.

Die intraoperative Schnellschnittuntersuchung der Präparateränder deckte im wesentlichen ausgedehnte DCIS-Komponenten und mikroinvasive multifokale Läsionen auf, die in 5,9% zur Entscheidung gegen den IORT-Boost führten. In 14,2% wurde eine Nachresektion nach IORT vermieden.

Zusammenfassung: Die intraoperative Schnellschnittuntersuchung der Präparateränder hat mehr noch als die MRT-Mammografie einen wichtigen Stellenwert in der BET mit IORT-Boost. Sie führt zu einer Senkung der Zahl an Nachoperationen um 50%, in 5,9% werden nicht für den IORT-Boost geeignete Patientinnen identifiziert.