Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2011; 8 - A170
DOI: 10.1055/s-0031-1278173

Bestrahlung von freien autologen Lappenplastiken nach Brustrekonstruktion

S Schirmer 1, A Cervelli 2, P Hirnle 3, H Fansa 1
  • 1Klinikum Bielefeld, Klinik für Plastische, Wiederherstellungs- und Ästhetische Chirurgie und Handchirurgie, Bielefeld, Deutschland
  • 2Klinikum Bielefeld, Zentrum für Frauenheilkunde, Bielefeld, Deutschland
  • 3Klinikum Bielefeld, Klinik für Strahlentherapie, Bielefeld, Deutschland

Zielsetzung:

Die Bestrahlung der durch autologes Gewebe primär rekonstruierten Brust wird kontrovers diskutiert. Als Spätkomplikationen sind Erytheme, Desquamationen, Fettgewebsnekrosen, Verhärtungen und Volumenverlust beschrieben. Frühkomplikationen wie Gefäßverschlüsse sind selten. Im eigenen Patientengut zeigten sich keine Komplikationen nach der Bestrahlung.

Materialien und Methoden:

Es erfolgte die retrospektive Untersuchung von 21 Patientinnen (16ms-2 TRAM/DIEP- und 5 TMG- Lappenplastiken), die postoperativ an der Thoraxwand bestrahlt worden sind. Die Bestrahlung wurde durch 6 MV-Linearbeschleuniger mit durchschnittlich 50Gy Gesamtdosis appliziert. Alle Patientinnen wurden in regelmäßigen Abständen untersucht und gebeten, das ästhetische Ergebnis zu bewerten.

Ergebnisse:

Ein Lappenverlust konnte nicht beobachtet werden. Das Lappenvolumen war konstant. Das Gewebe blieb weich. Fettgewebsnekrosen traten nicht auf. Das Tastgefühl wurde als gut beschrieben. Ein Erythem wurde in 9 Fällen beobachtet. 6 Monate nach der Bestrahlung kam es jedoch zu einer kompletten Regression des Erythems. 3 Patientinnen entwickelten ein Lymphödem am Arm, dass keinen Einfluss auf das Lappenergebnis hatte. 15 Patientinnen zeigten sich sehr zufrieden mit dem Rekonstruktionsergebnis. 6 waren zufrieden. Alle würden diese Rekonstruktionsmethode noch einmal wählen

Zusammenfassung:

Die postoperative Bestrahlung reduziert Lokalrezidive und verlängert die Überlebenszeit der betroffenen Patientinnen. Moderne Bestrahlungstechniken bieten sehr präzise Therapieverläufe. Spätkomplikationen nach Bestrahlung des autologen Gewebes konnten nicht gezeigt werden. Die immediate-delayed Rekonstruktion oder Sekundärrekonstruktionen können alternativ angeboten werden. Die Primärrekonstruktion bietet jedoch das bessere ästhetische Ergebnis und senkt die Anzahl an Operationen. Im untersuchten Patientengut zeigten sich keine ästhetischen oder funktionellen Einschränkungen. Daher bieten wir Patientinnen auch weiterhin die postoperative Bestrahlung nach Primärrekonstruktionen mit autologem Gewebe an.