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DOI: 10.1055/s-0031-1278168
Die Wirkung von Progesteron und synthetischen Gestagenen auf die Proliferation humaner Mammakarzinomzellen bei Überexpression der Progesteronrezeptor-Membrankomponente 1
Einleitung: Gestagene dürften eine wichtige Rolle hinsichtlich Brustkrebsrisiko unter Hormontherapie und oraler Kontrazeption spielen. Die Progesteronrezeptor-Membrankomponente 1 (PGRMC1), die in Brustkrebszellen exprimiert wird, könnte dabei eine Karzinogenese begünstigen. In der vorliegenden Arbeit wurden verschiedene Gestagene mit dem natürlichen Progesteron verglichen hinsichtlich der proliferativen Wirkung auf MCF-7 Zellen, die PGRMC1 überexprimieren.
Methodik: MCF-7 Zellen wurden mit einem PGRMC1 Expressionsplasmid (MCF-7/PGRMC1–3HA) stabil transfiziert. Wild-type MCF-7 Zellen und transfizierte MCF-7 Zellen (WT-12) wurden anschließend mit Progesteron (P) bzw. den synthetischen Gestagenen Chlormadinoneacetat (CMA), Desogestrel (DSG), Dienogest (DNG), Drospirenon (DRSP), Dydrogesteron (DYD), Levonorgestrel (LNG), Medroxyprogesteronacetat (MPA), Nomegestrol (NOM) und Norethisteron (NET) im Konzentrationsbereich von 10-9 M bis 10-7 M inkubiert.
Ergebnisse: In den wild-type MCF-7 Zellen zeigten DNG, DRSP, DSG, DYD, LNG und NET einen Anstieg der Proliferation bei einer Konzentration von 10-7 M, wobei der Effekt am stärksten für NET war (20%). In WT-12 Zellen war für dieselben Gestagene plus zusätzlich MPA eine signifikanter Anstieg zu verzeichnen, wobei der Effekt insgesamt starker war (30–245%) als in den MCF-7 Zellen. Wiederum stärkstes Gestagen war NET. Keine Wirkung fand sich für CMA, NOM und P.
Schlussfolgerung: Synthetische Gestagene können eine proliferative Antwort in MCF-7 Zellen mit Überexpression von PGRMC1 auslösen. Diese Wirkung scheint aber von der spezifischen Pharmakologie der verschiedenen Gestagene beeinflusst zu werden und sollte möglicherweise bei einem Einsatz in der Hormontherapie berücksichtigt werden.