Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2011; 8 - A143
DOI: 10.1055/s-0031-1278146

SUCCESS-C Studie: Zwischenanalyse der Toxizität nach Anwendung einer anthrazyklinfreien Chemotherapie in der adjuvanten Behandlung des Her2/neu negativen primären Mammakarzinoms

U Ortmann 1, J Salmen 1, P Hepp 1, MW Beckmann 2, T Fehm 3, HJ Hindenburg 4, W Lichtenegger 5, B Rack 6, A Schneeweiss 7, W Janni 1
  • 1Universitätsklinik, Frauenklinik, Düsseldorf, Deutschland
  • 2Universitätsklinik, Frauenklinik, Erlangen, Deutschland
  • 3Universitätsklinik, Frauenklinik, Tübingen, Deutschland
  • 4BNGO, Berufsverband Niedergelassener Gynäkologischer Onkologen in Deutschland e.V., Berlin, Deutschand
  • 5Charité, Frauenklinik, Berlin, Deutschland
  • 6Universitätsklinik, Frauenklinik, München, Deutschland
  • 7Universitätsklinik, Nationales Centrum für Tumorerkrankungen und Frauenklinik, Heidelberg, Deutschland

Hintergrund:

Taxanbasierte, anthrazyklinhaltige Chemotherapie-Regime sind Standard in der adjuvanten Therapie des Her2/neu-negativen nodal-positiven und high-risk nodal-negativen Mammakarzinoms. Retrospektive Daten weisen auf eine gleich gute Wirksamkeit der anthrazyklinfreien, taxanbasierten Chemotherapie beim Her2/neu negativen Mammakarzinom hin (Gennari et al., Slamon et al.). Langzeittoxizitäten, wie die Kardiotoxizität könnten so reduziert werden.

Methoden:

Die SUCCESS C Studie ist eine offene, multizentrische, kontrollierte, randomisierte Phase III Studie mit 2×2 faktoriellem Design. Sie vergleicht das krankheitsfreie Überleben bei Patientinnen, die 3 Zyklen Fluorouracil 500mg/m2-Epirubicin 100mg/m2-Cyclophosphamid 500mg/m2 (FEC) gefolgt von 3 Zyklen Docetaxel 100mg/m2 (D) versus 6 Zyklen Docetaxel 75mg/m2-Cyclophosphamid 600mg/m2 (DC) erhalten haben. Daten zur Toxizität liegen für 1452 Patientinnen vor.

Ergebnisse:

Bei 51 Patientinnen (7,2%) im FEC-D Arm und bei 57 Patientinnen (7,7%) im DC-Arm wurde die Chemotherapie vorzeitig beendet (p=0.71). SchwerwiegendeToxizitäten (NCI-Grad >2) wurden in 910 Fällen für FEC-D und in 848 Fällen für DC (p=0,02) gemeldet. Dosisreduktionen erfolgten signifikant häufiger im FEC-D Arm (2,7%), als im DC-Arm (1,9%, p=0,024). Die einzelnen Gründe für eine Dosisreduktion unterschieden sich in beiden Armen nicht signifikant. Die Inzidenz von Intervallverlängerungen zwischen den Chemotherapiezyklen unterschied sich deutlich zwischen den Therapiearmen (9,4% FEC-D vs. 7,6% DC; p=0,0008). Im FEC-D-Arm kam es signifikant häufiger durch hämatologische Toxizitäten zu Intervallverlängerungen als im DC-Arm (18,1% vs. 6,6%, p<0,0001); nicht-hämatologische Toxizitäten als Grund für eine Intervallverlängerung waren zwischen den Therapiearmen gleich verteilt (8,6% FEC-Doc vs. 8,8% DC; p=0,9). In 22,7% aller Chemotherapiezyklen wurde G-CSF-appliziert (FEC-D: 22,2% vs. DC: 23,2%, p=0,21).

Zusammenfassung:

Die Anzahl der Dosisreduktionen war im FEC-D Arm signifikant höher als im DC Arm. Im FEC-D Arm kam es zu signifikant mehr Intervallverlängerungen, diese wurden häufiger durch hämatologische Toxizitäten NCI-Grad >2 verursacht. Das Toxizitätsprofil entspricht den Erwartungen und lässt die Fortführung der Studie bis zur Zielrekrutierung von 3547 Patientinnen zu.