Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2011; 8 - A115
DOI: 10.1055/s-0031-1278118

Expression von PARP-1 beim Mammakarzinom korreliert mit einer gesteigerten in-vitro Chemotherapie-Sensitivität

C Liedtke 1, J Packeisen 2, C Denkert 3, O Gluz 4, J Tio 1, L Kiesel 1, U Vogt 5, B Müller 3, K Hess 6, H Bürger 7
  • 1Universitätsklinikum Münster, Klinik und Poliklinik dür Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Münster, Deutschland
  • 2Klinikum Osnabrück, Institut für Pathologie, Osnabrück, Deutschland
  • 3Charité, Institut für Pathologie, Berlin, Deutschland
  • 4Bethesda Wuppertal, Gynäkologie und Geburtshilfe, Wuppertal, Deutschland
  • 5European Laboratory Association, Osnabrück, Deutschland
  • 6MD Anderson Cancer Center, Biostatistics, Houston, Texas, USA
  • 7Klinikum Paderborn, Institut für Pathologie, Paderborn, Deutschland

Hintergrund: Die Expression der Poly-A-Ribose-Polymerase-1 (PARP-1) ist vor dem Hintergrund der therapeutischen Nutzung durch den Einsatz von PARP-Inhibitoren in den klinisch-wissenschaftlichen Fokus gerückt. Darüber hinaus konnte kürzlich belegt werden, dass die zytoplasmatische Expression von PARP-1 in Abhängigkeit molekularer Mammakarzinomsubtypen varriiert und mit dem Ansprechen gegenüber neoadjuvanter taxan-anthrazyklin-haltiger Chemotherapie korreliert ist (von Minckwitz et al., J Clin Oncol (in press)). In-vitro-Chemotherapiesensitivitäts- und -resistenz-Assays (CSRAs) erlauben die direkte Messung der Chemosensitivität eines Tumors unabhängig von Wirtsfaktoren. Methoden: Auf der Basis einer Tissue-Microarray-Analyse wurden 550 invasive Mammakarzinome immunhistochemisch untersucht in Bezug auf die Expression eines Sets von molekularen Markern wie Östrogenrezeptor (ER), Progesteronrezeptor (PR) und HER2 sowie PARP-1. Tripelnegative Mammakarzinome (triple negative breast cancer, TNBC) wurden immunhistochemisch definiert als Tumore mit fehlender Expression von ER, PR und HER2. Alle Karzinome wurden einer in vitro CSRA-Analyse unterzogen für Epirubicin/Docetaxel (ED) und Epirubicin/Cyclophosphamid (EC). In-vitro-Chemotherapiesensitivität wurde mittels eines Adenosin-Triphosphat-(ATP)-Biolumineszenzassays bestimmt. Ergebnisse: Eine moderate/hohe PARP-1-Expression lag in 48 bzw. 33% der Fälle mit TNBC bzw. non-TNBC vor (p=0.015). Eine Korrelation zwischen TNBC und zytoplasmatischer Expression konnte nicht beobachtet werden. Sowohl eine gesteigerte zytoplasmatische als auch nukleäre Expression von PARP-1 war mit einer gesteigerten in-vitro-Sensitivität gegenüber ED (p=0,012 bzw. 0,025) jedoch nicht EC (p=0,27 bzw. 0,62) korreliert. Schlussfolgerung: Unsere Ergebnisse stützen die Ergebnisse bereits vorliegender Untersuchungen, indem sie belegen, dass die Expression von PARP-1 unabhängig vom Tumorphänotyp mit der Sensitivität gegenüber einer taxan-anthrazyklin-haltigen Chemotherapie in Zusammenhang steht.