Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2011; 8 - A41
DOI: 10.1055/s-0031-1278043

Objektive Messmethoden zur Hebedefektmorbidität bei der autologen mikrochirurgischen Mammarekonstruktion

KE Exner 1, B Baican 1, O Wingenbach 1
  • 1Markus Krankenhaus, Interdisziplinäres Brustzentrum, Frankfurt/Main, Deutschland

Einleitung:

Die Entwicklung der Perforatorlappen vom Unterbauch hat zu einer deutlichen Verbesserung des Hebedefektes geführt. Auch bei den alternativen freien Lappenplastiken wie dem Gracilis oder dem FCI – flap hat die Berücksichtigung objektiver Parameter zur Verminderung der Hebedefektmorbidität beigetragen.

Die Kenntnis der Angiosome und der Gefäßverläufe innerhalb der Muskulatur erlaubt die vollständige Schonung der Muskulatur bei der Lappenpräparation. Hierzu gehört jedoch auch die Schonung der motorischen Nerven im M.rectus abdominis beim DIEP – flap. Beim Gracilislappen ist der Lymphabfluss des gleichseitigen Beines zu erhalten. Der FCI – flap kann erhebliche funktionelle Störungen hinterlassen, wenn die empfindlichen nervalen Strukturen nicht berücksichtigt werden. Die Präparation des Gefäß- Nerven -Stiles erfolgt hier am Besten mit dem Mikroskop, um den sensiblen N.cutaneus femoris posterior zu isolieren.

Methode:

Die funktionelle Sonografie der Bauchwandmuskulatur ermöglicht eine noninvasive Prüfung der Muskelfunktion in Anspannung und Relaxation. An definierten Punkten wird die Muskeldicke des M.rectus abdominis sonografisch bestimmt. Gleichzeitig werden Rectusdiastasen und andere Muskelstörungen erfasst. Die Untersuchung wurde bei 178 DIEP – Lappen prä- und postoperativ vorgenommen.

Ebenfalls mit der Sonografie kann die Bildung von Seromen nach Gracilis- Entnahme geprüft und kontrolliert werden. Für die Messung der sensiblen Nerven können Semmes-Weinstein-Filamente angewandt werden

Resultate:

Die Myosonografie ergab bei Patienten mit mehr als zwei durchtrennten motorischen Nerven des rectus abdominis eine deutliche Relaxatio der Muskulatur. Hernien konnten postoperativ in keinem Fall nachgewiesen werden.

Auch Narben und Hämatome können mit der Myosonografie entdeckt werden.

Folgerung:

Die Lebensqualität der Patientin wird mit der Beachtung der Hebedefektmorbidität sichtbar verbessert. Die objektiven Parameter sollten von allen Mammaoperateuren erfasst und beachtet werden, um die Resultate nochmals zu verbessern.