Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2011; 8 - A13
DOI: 10.1055/s-0031-1278015

Bedeutung des Sentinel-Lymphknotens und des Knochenmarkstatus bei Patientinnen mit duktalem Carcinoma in situ der Mamma

M Banys 1, N Krawczyk 1, I Gruber 1, S Becker 1, J Jakubowska 1, D Wallwiener 1, A Staebler 2, T Fehm 1
  • 1Universitäts-Frauenklinik Tübingen, Frauenklinik, Tübingen, Deutschland
  • 2Institut für Pathologie, Pathologie, Universität Tübingen, Deutschland

Einleitung:

Der Tumorzellnachweis im Knochenmark (KM) beim primären Mammakarzinom ist ein unabhängiger Prognosefaktor. Die neuen experimentellen Studien zeigen, dass die Tumorzelldissemination auch bei präinvasiven Läsionen der Mamma stattfinden kann (Huesemann et al., 2008). Gleichzeitig wird in der Literatur ein positiver Sentinel-Lymphknotenstatus (SLN) bei 2-13% DIN Ic-III Patientinnen beschrieben. Daher war es das Ziel dieser Studie, (1) die Inzidenz von DTZ im Knochenmark bei Patientinnen mit DIN Ic-III und (2) ihre Korrelation mit etablierten klinisch-pathologischen Faktoren zu bestimmen sowie den SLN-Status bei DCIS zu evaluieren.

Methoden:

Knochenmarkaspirate von 266 DCIS-Patientinnen wurden im Zeitraum 2003-2009 in der UFK Tübingen auf DTZ hin untersucht. Es erfolgte eine immunzytochemische DTZ-Detektion mittels Panzytokeratin-AK (A45-B/B3). Bei 221 Patientinnen wurde Sentinellymphknoten-Status immunhistochemisch bestimmt.

Ergebnisse:

Bei 34 von 266 Patientinnen (13%) konnten DTZ im KM nachgewiesen werden. Die Zahl der DTZ variierte zwischen 1-3 pro 2×106 mononukleäre Zellen. Es wurde keine Korrelation zwischen Größe, Grading, Histologie bzw. dem Van Nuys Prognoseindex und einer Tumorzelldissemination gefunden. Bei 2 von 221 (1%) Patientinnen wurden Mikrometastasen im SLN detektiert. Bei einer Patientin wurden isolierte Tumorzellen im SLN nachgewiesen. Interessanterweise wies keine der drei Patientinnen Tumorzellen im KM auf. Primärtumore von KM-/SLN-positiven Patientinnen wurden anschließend nachuntersucht. Hierbei konnte bei keiner Patientin ein mikroinvasiver Fokus im Primärtumor detektiert werden.

Schlussfolgerungen:

Isolierte Tumorzellen können im Knochenmark und Lymphknoten der Patientinnen mit präinvasiven Läsionen der Mamma detektiert werden. Der Nachweis isolierter Tumorzellen im KM und Sentinellymphknoten kann möglicherweise als Prädiktor einer unerkannten Mikroinvasion dienen. Die prognostische Relevanz der DTZ-Detektion bei DCIS-Patientinnen steht noch aus.