Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2011; 8 - A10
DOI: 10.1055/s-0031-1278012

Unterscheiden sich Hirnfiliae eines Mammakarzinoms vom Primarius immunhistochemisch?

C Bachmann 1, EM Grischke 1, T Fehm 1, EF Solomayer 2, D Wallwiener 1
  • 1Universitäts-Frauenklinik, Gynäkologie, Tübingen, Deutschland
  • 2Klinik für Frauenheilkunde, Geburtshilfe und Reproduktionsmedizin, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg/Saar, Deutschland

Zielsetzung:

Welchen immunhistochemischen Phänotyp zeigen Hirnfiliae eines Mammakarzinoms im Vergleich zum Primarius?

Materialien und Methoden:

Zwischen 2003–2008 wurden an der Universitätsfrauenklinik Tübingen insgesamt 3770 Patientinnen mit einem primären Mammacarzinom behandelt.

89 Patientinnen entwickelten zerebrale Filiae, wovon bei 21 Patientinnen eine neurochirurgische Intervention bei symptomatischen Filiae erforderlich war. Diese 21 wurden ausgewertet. Regelmäßiges Follow up bis 06/2010. Ausgeschlossen wurden Patientinnen mit primärer Metastasierung. Es erfolgte eine immunhistochemische Vergleichsanalyse von Primärtumor sowie zerebralen Filiae (ER/PR/Her2), bei nicht eindeutigem Befund erfolgte eine FISH- analyse.

Ergebnisse:

Von diesen 89 Patientinnen war in 21 Fällen eine operative Intervention bei zerebralen Filiae notwendig.

Eine Konkordanz zwischen dem Primärtumor sowie der Filiae lag beim Her2 status in fast 100% % der Fälle vor. Für den ER/PR status konnte dies nicht gezeigt werden.

Für ER/PR konnte eine deutliche Abnahme der Positivität bei den Filiae nachgewiesen werden.

Zusammenfassung:

Ca. 30% der Patientinnen mit einem Mammacarzinom weisen in der Nachsorge zerebrale Filiae auf.

Im Gegensatz zum ER/PR status weist der Her2 status eine sehr hohe Konkordanz zwischen Primärtumor und zerebraler Filia auf.

Her2 positive Mammacarzinome weisen ein deutlich höheres Risiko für zerebrale Filiae im Vergleich zu Her2 negativen auf. Bei hoher Konkordanz des Her2 status in Primärtumor und Filia sowie der erschwerten Überschreitung der Blut- Hirnschranke müssen weitere Forschungen nach Präparaten suchen, die die Blut- Hirnschranke überschreiten können, um den Her2 status der Filiae auch therapeutisch zu nutzen.