Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2011; 8 - A8
DOI: 10.1055/s-0031-1278010

Detektion zirkulierender Tumorzellen im peripheren Blut von Mammakarzinom-Patientinnen

PN Arenz 1, U Schween 2, S Dexel 2, JA Kurbacher 3, R Reichelt 2, CM Kurbacher 3
  • 1Medizinisches Zentrum Bonn-Friedensplatz, Medizinisches Controlling, Bonn, Deutschland
  • 2L.a.n.c.e. mbH, Bonn, Deutschland
  • 3Medizinisches Zentrum Bonn-Friedensplatz, Gynäkologie und Geburtshilfe (Schwerpunkt Gynäkologische Onkologie und Senologie), Bonn, Deutschland

Zielsetzung:

Zirkulierende Tumorzellen (ZTZ) gelten beim Brustkrebs (BC) als negativer prognostischer und prädiktiver Parameter. Das FDA-zugelassene CellSearch®-System (CS) weist derzeit den besten Validisierungsstatus auf. In Deutschland noch wenig verbreitet, fehlen Daten zum Routineeinsatz von CS bei Patientinnen (Pat.) mit BC fast völlig. Wir berichten hier über monozentrische Erfahrungen im klinischen Einsatz von CS unter besonderer Berücksichtigung der Methodensicherheit und der prädiktiven Aussagefähigkeit.

Material und Methoden: Insgesamt 266 Blutproben von BC-Pat. wurden mittels CS untersucht, >5 ZTZ/7,5ml Blut galten als pathologisch. 28 Therapien (Tx; endokrin; zytostatisch, immunologisch) wurden mittels CS, unmittelbar vor und 6-8 Wochen nach Tx-Beginn, überwacht. Die Bildgebung erfolgte vor und 12 Wochen nach Tx-Beginn, die Remissionsbeurteilung wurde entsprechend RECIST vorgenommen.

Ergebnisse: 4 Proben waren wegen exzessiver Zellverklumpung nicht auswertbar (Evaluierbarkeitsrate 98,5%), 19 Proben (7,1%) zeigten 1-5 ZTZ, 21 Proben (7,9%) >5 ZTZ. 17 der mittels CS monitorierten Pat. waren progredient, davon hatten 12 einen ZTZ-Anstieg (vier davon innerhalb des Normbereichs), 3 einen Abfall ohne Normalisierung, und je eine eine Normalisierung bzw. stets normale ZTZ-Werte. Von den 11 progressionsfreien Pat. zeigten 10 durchwegs normale oder unter Tx normalisierte ZTZ-Werte (3 hatten einen ZTZ-Abfall innerhalb des Normbereichs). Nur einmal konnte hier ein ZTZ-Abfall ohne Normalisierung beobachtet werden.

Zusammenfassung: CS ist ein methodisch sicheres, für den Routineeinsatz zum ZTZ-Nachweis bei Pat. mit BC geeignetes Verfahren, insbesondere zur Therapieüberwachung, welches allerdings nur eine geringe Sensitivität aufweist. Das Auftreten jeder ZTZ, wie auch Veränderungen innerhalb des Normbereiches (insbesondere unter Tx) sollten allerdings stets besondere Beachtung finden.