Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2011; 8 - A5
DOI: 10.1055/s-0031-1278007

Zusammenhang zwischen Übergewicht und Tumorcharakteristika beim nodal positiven primären Mammakarzinom – Ergebnisse aus der ADEBAR Studie

U Andergassen 1, B Rack 1, K Annecke 2, H Forstbauer 3, F Ruhland 4, W Janni 5, N Harbeck 6, H Sommer 1, M Kiechle 2, K Friese 1
  • 1Ludwig Maximilians Universität München, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe – Innenstadt, München, Deutschland
  • 2Technische Universität München, Frauenklinik Klinikum rechts der Isar, München, Deutschland
  • 3Onkologie Rheinsieg, Rheinsieg, Deutschland
  • 4Frauenklinik Stralsund, Stralsund, Deutschland
  • 5Heinrich Heine Universität, Frauenklinik, Düsseldorf, Deutschland
  • 6Universität Köln, Brustzentrum, Köln, Deutschland

Hintergrund:

Übergewicht und Fettleibigkeit sind deutlich mit erhöhtem Brustkrebsrisiko, schlechter Therapierbarkeit und damit höherer Sterblichkeit assoziiert. Die Tumorcharakteristika des Mammakarzinoms sind gute Prognosefaktoren und entscheidend für die Therapie. Das Körpergewicht der Patientin, ihr BMI (BodyMassIndex) beeinflusst möglicherweise diese Eigenschaften.

Methode:

Die ADEBAR-Studie ist eine multizentrische deutschlandweite Phase III Studie (n=1502) bei der nodal positive Brustkrebspatientinnen mit einem sequenziellen Anthracycline-Docetaxel-Therapie-Regimen (EC-Doc) gegenüber einer dosisintensiven Anthracycline-haltigen-Polychemotherapie (FEC) behandelt werden.

Die Patientinnen wurden gemäß der WHO global-database on BMI eingruppiert.

Ergebnisse:

Es zeigte sich ein enger Zusammenhang zwischen BMI, Alter und Menopausenstatus bei Erstdiagnose des Mammakarzinoms.

Diese Untersuchung fand keine Verbindung zwischen Tumor-Lokalisation (unilateral links/rechts und bilateral) und BMI. Die Größe des Tumors korrelierte jedoch signifikant mit dem Gewicht der Patientin (<0.0001). Das Ausmaß des Tumors war bei übergewichtigen und fettleibigen Patientinnen in 61%(n=479)>3cm und in 72%(n=111)>5cm. Es zeigte sich kein BMI abhängiger Unterschied in der Zahl der positiven Lymphknoten (p=0.2890), Histologie (p=0.9750) und dem Grading (p=0.952).Ein positiver Rezeptorstatus für Östrogen (p=0.970) und Progesteron (p=0.778) und die Expression von Her2 an der Tumoroberfläche (p=0.171) sind nicht mit Übergewicht und Fettleibigkeit der Patientinnen assoziiert. Die Subgruppenanalyse der TNBC-Patienten (TripleNegativeBreastCancer n=88) zeigte, dass sich diese ADEBAR Patienten (BMI<25/n=31 BMI>25/n=57) nicht signifikant in den relevanten Tumorcharakteristika (p=0.220) vom gesamten Studienkollektiv unterscheiden.

Zusammenfassung:

Unsere Analyse zeigt einen signifikanten Zusammenhang zwischen BMI und Tumorgröße. Übergewicht und Fettleibigkeit führen dazu, dass Brustkrebs häufig erst in einem weit fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert wird und so eine rechtzeitige und effektive Therapie deutlich erschweren. Gewichtsreduktion scheint vermutlich ein vielversprechender Ansatz in der Prävention und Therapie des Mammakarzinoms zu sein.