Diabetologie und Stoffwechsel 2011; 6 - P205
DOI: 10.1055/s-0031-1277476

Vitamin D-Status bei Kindern und Jugendlichen mit Diabetes mellitus Typ 1

C Weißenbacher 1, S Putzker 1, J Roeb 1, S Bechtold-Dalla Pozza 1, J Mayer 1, J Weidner 1, H Schmidt 1
  • 1Ludwig-Maximilians-Universität, Dr. von Haunersches Kinderspital, Endokrinologie und Diabetologie, München, Germany

Einleitung: Eine hohe Prävalenz des Vitamin D-Mangels bei Kindern und Jugendlichen mit Diabetes mellitus Typ 1 wird berichtet. Jüngste Ergebnisse sowohl bei Typ 1- als auch bei Typ 2-Diabetikern deuten auf eine wichtige Rolle von Vitamin D im Hinblick auf Insulinsensitivität, -sekretion und sogar Erkrankungsrisiko hin.

Fragestellung: 1. Vitamin D-Status unseres Patientengutes im 1. Quartal 2011? 2. Gibt es einen Zusammenhang zwischen dem Vitamin D-Status und dem HbA1c, dem Körpergewicht und dem BMI?

Patienten und Methoden: Bei 43 Patienten (21m/22w) im Alter zwischen 3 und 20 Jahren (mittleres Alter von 14±4,4 Jahren) wurden im 1. Quartal 2011 die Serumblutwerte für Calcium, Phosphat, alkalische Phosphatase, intaktes Parathormon sowie 25-OH-Vitamin D bestimmt. Der HbA1c wurde bei allen Patienten kapillär immunologisch mittels monoklonaler Antikörper bestimmt (DCA 2000, Bayer Health Care Diagnostics Division®). Die Krankheitsdauer, der tägliche Insulinbedarf, Körpergewicht und BMI wurden am Blutabnahmetag ermittelt. Korrelationen wurden nach Methode von Spearman-Rho berechnet, die Analysen erfolgten mit SPSS14®.

Ergebnisse: Bei 13 von 43 Patienten (30,2%) fand sich ein latenter (<15ng/ml), bei 19 von 43 Patienten (44,2%) ein manifester Vitamin D-Mangel (<11ng/ml). Bei 6 von 43 Patienten (14%) lag zusätzlich ein Hyperparathyreoidismus (>59 pg/ml) vor. Darunter zeigte sich bei 3 der Patienten ein manifester Vitamin D-Mangel und bei 2 Patienten ein latenter Vitamin D- Mangel. Bei einer Patientin konnte ein isoliert erhöhter Hyperparathyreoidismus ohne Vitamin D- Mangel festgestellt werden. Lediglich 11 von 43 Patienten (25,6%) hatten ausreichende 25-OHD Spiegel (>15ng/ml). Der mittlere HbA1c-Wert lag bei 7,8±1,2%, die mittlere Krankheitsdauer bei 5,7±4 Jahren. Der tägliche Insulinbedarf lag bei 1±0,3IE/kg KG. Der BMI lag bei 21±4,5kg/m2. Es konnte kein signifikanter Zusammenhang zwischen HbA1c, Körpergewicht, BMI und dem Vitamin D-Status der Patienten gefunden werden, unabhängig ob ein manifester oder ein latenter Vitamin D-Mangel vorlag.

Schlussfolgerung: Bei der Mehrzahl der Patienten (74,4%) zeigte sich ein behandlungsbedürftiger Vitamin D-Mangel. Ob sich eine Verbesserung des HbA1c und eine Reduzierung des Körpergewichts nach Substitution zeigen lässt, muss Gegenstand von Folgeuntersuchungen bleiben. Ein Screening auf Vitamin D-Mangel bei Typ 1 Diabetikern erscheint aufgrund der hohen Prävalenz dennoch angezeigt und sinnvoll.