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DOI: 10.1055/s-0031-1277467
Der Einfluss von antioxidativen Enzymen auf das mitochondriale Membranpotential und die Insulinsekretion von INS-1E Zellen
Fragestellung: Insulinproduzierende Zellen zeichnen sich im Vergleich zu anderen Geweben durch eine extrem niedrige Expression von Wasserstoffperoxid (H2O2) inaktivierenden Enzymen aus. Dadurch ergibt sich eine hohe Empfindlichkeit gegenüber reaktiven Sauerstoffspezies (ROS), die auch bei der selektiven Zerstörung von β-Zellen in der Pathogenese des Typ 1 Diabetes mellitus eine entscheidende Rolle spielen. Andererseits wurde postuliert, dass H2O2 eine mögliche second messenger Funktion bei der Modulation der Insulinsekretion hat. Daher war es das Ziel dieser Studie, die Expression des mitochondrialen Entkopplerproteins uncoupling protein-2 (UCP-2), das mitochondriale Membranpotential und die Insulinsekretion nach Überexpression der H2O2 inaktivierenden Enzyme Katalase (Kat) und Glutathionperoxidase (GPx) in insulinsezernierenden INS-1 Zellen zu charakterisieren.
Methodik: Die antioxidativen Enzyme Kat (mitochondriale (MitoKat) und zytosolische (ZytoKat) Lokalisation) und GPx wurden in INS-1E Zellen überexprimiert. Die erfolgreiche Überexpression der KAT und GPx wurde mittels Enzymaktivitätsbestimmung und die Zellvitalität nach Zytokininkubation mittels MTT-Vitalitätstest bestimmt. Die UCP-2 Expression wurde mittels quantitativer Realtime PCR, das mitochondriale Membranpotential mithilfe des Fluoreszenzfarbstoffs Rhodamin 123 im Mikroplattenflourimeter und die glucoseinduzierte Insulinsekretion mittels statistischer Glucoseinkubation und RIA analysiert.
Ergebnisse: Die Überexpression von MitoKat, ZytoKat und GPx in INS-1E Zellen führte zu einer signifikant erhöhten antioxidativen Enzymaktivität. Nur die MitoKat Überexpression führte zu einem signifikanten Schutz gegenüber IL-1β und einem Zytokinmix, während ZytoKat und GPx transfizierte INS-1E Zellen nur eine leicht erhöhte Restvitalität zeigten. Gleichzeitig führte die Transfektion zu einer erhöhten UCP-2 Expression, die bei den MitoKat und GPx transfizierten Zellen um ca. 50% gesteigert war. Das mitochondriale Membranpotential wurde trotz UCP-2 Expressionssteigerung in den transfizierten Zelllinien nicht signifikant verändert. Sowohl die Kontroll- als auch die transfizierten INS-1E Zellen zeigten eine glucoseresponsive Insulinsekretion, die durch die Überexpression nicht verändert wurde.
Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse zeigen, dass die Überexpression von H2O2 in INS-1E Zellen zu einem Schutz gegenüber β-zelltoxischen Zytokinen führt. Trotz gesteigerter UCP-2 Genexpression führte die Überexpression zu keiner signifikanten Veränderung des Membranpotentials und der glucoseinduzierten Insulinsekretion, was daraufhin deutet, dass H2O2 keine second messenger Funktion bei der Insulinsekretion ausübt und eine leichte Entkopplung der Atmungskette in insulinsezernierenden Zellen toleriert werden kann. Somit ist die Inhibierung der H2O2 mediierten β-Zellschädigung ein möglicher Ansatzpunkt für die Verhinderung der β-Zellzerstörung im Autoimmundiabetes oder nach Pankreasinseltransplantation.