Diabetologie und Stoffwechsel 2011; 6 - P152
DOI: 10.1055/s-0031-1277423

Komorbidität und inzidente Hypoglykämien bei Patienten mit Typ-2 Diabetes und Herzinsuffizienz –6-Monats Follow-up Ergebnisse des prospektiven DiaRegis Registers

D Tschöpe 1, C Binz 2, P Bramlage 3, M Krekler 2, T Plate 4, E Deeg 5, A Gitt 5
  • 1Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen, Bad Oeynhausen, Germany
  • 2Bristol Myers Squibb, Medizinische Abteilung, München, Germany
  • 3Institut für Kardiovaskuläre Pharmakologie und Epidemiologie, Mahlow, Germany
  • 4AstraZeneca, Medizinische Abteilung, Wedel, Germany
  • 5Institut für Herzinfarktforschung, Ludwigshafen, Germany

Hintergrund: Die Datenlage zu Patienten mit Typ-2 Diabetes und Herzinsuffizienz (HI) im Hinblick auf Begleiterkrankungen und insbesondere Hypoglykämien ist unzureichend.

Methodik: DiaRegis ist eine prospektives Register von Patienten mit Typ-2 Diabetes, die mit einer oralen antidiabetischen Mono- oder Zweifachkombination nicht ausreichend eingestellt sind. Vergleich von Patienten mit oder ohne HI zu Studienbeginn.

Ergebnisse: Für 3.746 Patienten (370 oder 9,9% mit HI) waren Daten zur HI vorhanden. Das mediane Alter betrug 65,9 Jahre und 46,8% waren Frauen. Patienten mit HI waren älter (73,1 vs. 64,7 Jahre; p<0,0001) und hatten häufig Begleiterkrankungen wie Hypertonie (95,4 vs. 83,1%; p<0,0001), koronare Herzerkrankung (52,9 vs. 13,8%; p<0,0001), Schlaganfall/TIA (9,5 vs. 4,1%; p<0,0001), periphere arterielle Verschlusskrankheit (15,6 vs. 4,9%; p<0,0001) und autonome Neuropathie (7,2 vs. 2,9%; p<0,0001). Sie erhielten vor Aufnahme weniger Metformin (76,8 vs. 85,0%; p<0,0001), häufiger Sulfonylharnstoffe (32,7 vs. 28,3%; p<0,0001) und mehr DPP-4 Hemmer (7,3 vs. 4,7; p<0,05. Beide Substanzen beeinflussen die Inzidenz einer HI. Nach Aufnahme wurde bei 21,4% der Patienten mit HI eine Insulintherapie begonnen (16,6% ohne HI; p<0,05). Unterschiede bestanden weiterhin bei Metformin (74,3 vs. 85,8%; p<0,0001) sowie Sulfonylharnstoffen (23,0 vs. 26,6%; p<0,0001); DPP-4 Hemmer wurden deutlich häufiger verschrieben, waren aber zwischen den Gruppen nicht unterschiedlich (DPP-4 37,6 vs. 39,2; p=0,55). Inzidenter Schlaganfall/TIA (1,4 vs. 0,3%; p<0,0001), Angina pectoris (3,7 vs. 1,0; p<0,0001), perkutane koronare Intervention (1,1 vs. 0,2; p<0,0001) und periphere Angioplastie (2,0 vs. 0,4; p<0,0001) waren die häufigsten Ereignisse nach einer Nachbeobachtung von 6 Monaten. Hypoglykämien waren bei Patienten mit HI etwa doppelt so häufig wie bei Patienten ohne HI; sowohl anamnestisch in den letzten 12 Monaten vor Studienbeginn (17,8 vs. 10,0%; p<0,0001) und der 6 monatigen Nachbeobachtung (12,1 vs. 8,1; p<0,05).

Schlussfolgerungen: Patienten mit Typ-2 Diabetes und HI haben eine substantielle Komorbidität und leiden häufiger unter Hypoglykämien.