Diabetologie und Stoffwechsel 2011; 6 - P144
DOI: 10.1055/s-0031-1277415

Insulinpumpenkatheter-Komplikationen im Kindes- und Jugendalter

T Liebner 1, G Gialeli 1, B Heidtmann 2, RW Holl 3, E Lilienthal 4, K Molz 3, A Hungele 3
  • 1Reinhard Nieter Krankenhaus, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Wilhelmshaven, Germany
  • 2Katholisches Kinderkrankenhaus, Hamburg, Germany
  • 3Universität Ulm, Zentralinstitut für biomedizinische Technik, Ulm, Germany
  • 4Ruhr Universität Bochum, Kinderheilkunde, Bochum, Germany

Fragestellung: Die Therapie mit Insulinpumpen hat im Kindes- und Jugendalter in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen.

Bei Diskussionen in der AG Insulinpumpentherapie im Kindes- und Jugendalter der AGPD ergab sich aus der praktischen Erfahrung, dass Insulinpumpen selbst immer ausgereifter sind, wobei die Insulinpumpenkatheter die „Achillesferse„ der Insulinpumpentherapie darstellt. Dies sollte durch eine Datenerhebung bestätigt oder widerlegt werden.

Methodik: Um zu der Frage der Komplikationshäufigkeit Daten zu erheben, haben wir einen Fragebogen entwickelt, der von allen teilnehmenden Kliniken und Ambulanzen an ihre Patienten ausgegeben wurde. Es wurde nach Häufigkeit und Art von Katheterproblemen gefragt. Für die Abfrage der Daten wurde für das Programm DPV (Diabetessoftwaresystem zur prospektiven Verlaufsdokumentation) eine Eingabemaske entwickelt und die Daten über die Universität Ulm erhoben.

Ergebnisse/Schlussfolgerungen: Es haben sich 667pädiatrische Patienten mit Typ 1 Diabetes an dieser Umfrage beteiligt, davon 192 (28,57%) ohne Insulinpumpenkatheterprobleme. Die anderen Patienten haben uns insgesamt 1404 Ereignisse berichtet (33,9% Katheterverschlüsse, 14,2% Blut im Katheter, 11,1% Rötung d. Einstichstelle, 10,1% Kanüle abgeknickt).

In einer ersten Auswertung wurde untersucht, ob es zwischen Stahl- und Teflonkatheter wesentliche Unterschiede gibt. Von den bei uns befragten Patienten haben 57,4% Teflonkanülen verwendet und 42,6% Stahlkatheter. Die Komplikationsrate ist nicht unterschiedlich gewesen (p-Wert 0,32).

36,2% der Komplikationen sind am 1. Tag und insgesamt 82,4% der Komplikationen bis zum Ende des 2. Tages aufgetreten.

Von den bei uns befragten Probanden haben 83% angegeben, dass sie die Haut vor Legen des Katheters desinfizieren. 72% dieser Probanden hatten Komplikationen mit dem Katheter.

9% der Probanden haben angegeben, dass sie die Haut nicht desinfizieren mit einer Komplikationsrate von 60%. Die übrigen Patienten haben kein festgelegtes Vorgehen. Insgesamt zeigte sich kein Vorteil durch die Desinfektion.

Zusammenfassung: Über die Häufigkeit von Insulinpumpenkatheter-Komplikationen wurden Daten von 667 Patienten gesammelt, 1404 Ereignisse wurden untersucht. Den größten Anteil der Probleme machen Katheterverschlüsse aus. Durch die Desinfektion der Einstichstelle zeigten sich keine Vorteile.

Ausblick: Das Verfahren der Desinfektion der Einstichstelle sollte überdacht werden.