Diabetologie und Stoffwechsel 2011; 6 - P143
DOI: 10.1055/s-0031-1277414

Umstellung von kathetergebundener Pumpentherapie auf die Omnipod®-Patchpumpe: Ergebnisse einer 12-Wochenstudie bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen

N Datz 1, K Remus 1, S Bläsig 1, T Biester 1, K Lange 2, R Hartmann 1, T Danne 1
  • 1Kinderkrankenhaus auf der Bult, Diabeteszentrum für Kinder und Jugendliche, Hannover, Germany
  • 2Medizinische Hochschule Hannover, Abteilung für Medizinische Psychologie, Hannover, Germany

Ziel: In der Diabetologie ist die intensivierte Insulintherapie (Injektionsstherapie oder Insulinpumpentherapie) die Standardtherapie bei Typ 1 Diabetes (T1D). Die Patchpumpe mylife Omnipod® der Firma Ypsomed®, ist eine Insulinpumpe, die über ein Bedienungsgerät mit integrierter Blutzuckermessung gesteuert wird und ohne externes Schlauchsystem funktioniert. Ziel dieser Studie war es, herauszufinden, ob der Omnipod® von erfahrenen Insulinpumpenträgern akzeptiert und die Compliance und die Therapiezufriedenheit verbessert wird.

Methode: 37 Patienten mit T1D (54,1% weiblich, 14 Kinder (<12 Jahre), 10 Jugendliche (<18 Jahre),13 Erwachsene) wurden in die Studie aufgenommen und tauschten ihr bisher verwendetes Pumpenmodell für 12 Wochen gegen den Omnipod® aus. 28 beendeten die Studie (50% weiblich, 8 Kinder, 10 Jugendliche, 10 Erwachsene) und gingen in die Auswertung ein (Abbruchquote 24,3%, n=9). Beurteilt wurden der HbA1c und die Therapiezufriedenheit (Diabetes treatment satisfaction Questionnaire, Zufriedenheitsscore 0=gering, 36=maximal, Bradley), sowie einzelne Items anhand einer Likert Skala von 0–6 (0=unzufrieden; 6=sehr zufrieden) jeweils zu Beginn und am Ende der Studie. Die Patienten waren im Mittel 18,9 Jahre alt (9–53 Jahre), die mittlere Diabetesdauer betrug 12,2±10,7 Jahre, die mittlere Pumpentragedauer 4,5±2,9 Jahre und das HbA1c 7,8±1,2%. Außerdem wurde die Therapiezufriedenheit einer alters- und diabetesdauer entsprechenden Kontrollgruppe (n=30, 60% weiblich, 6 Kinder, 14 Jugendliche, 10 Erwachsene), die sich gegen eine Teilnahme an der Studie entschieden hatte, erhoben.

Ergebnisse: Das HbA1c stieg nach 12 Wochen an (7,8±1,2% vs. 8,2±1,4%; p=0,018). Insgesamt trat ein schweres unerwünschtes Ereignis auf (schwere Hypoglykämie). In der Gesamt-Zufriedenheit lag der Ausgangscore bereits sehr hoch und nahm in der Omnipodphase ab (27,9±4,6 vs. 24,2±8,0; p=0,040). Trotz des hohen Ausgangsscores bei der herkömmlichen Pumpe, zeigte demgegenüber der Omnipod in den Items bezüglich der Handhabung beim Duschen (4,0±1,5 vs. 5,2±1,2; p=0,005) und beim Legen des Infusionssets (3,9±1,6 vs. 5,0±1,1; p=0,013) signifikant bessere Ergebnisse. Ein Drittel der Patienten wollte die Therapie mit dem Omnipod fortführen, ein Drittel war unentschlossen und ein weiteres Drittel entschied sich dagegen. Die Gesamt-Zufriedenheit der Studiengruppe unterschied sich nicht gegenüber der Kontrollgruppe (Score=28,8±4,4 vs. 29,9±3,6; p=0,838).

Schlussfolgerung: Pädiatrische und erwachsene Patienten mit Typ 1 Diabetes mit mehrjähriger Pumpenerfahrung sind in der Regel mit ihrer Therapieform sehr zufrieden. Bei Patienten, die eine 12wöchige Erprobung des Omnipods abschlossen, präferierten ein Drittel des Kollektivs die konventionelle Pumpe zum Studienende und ein Drittel zog die Therapie mit dem Omnipod vor. Positiv hervorgehoben wurden einzelne Merkmale des neuen Systems, wie z.B. einfachere Handhabung, Anlage des Infusionssets und gerätespezifische Aspekte.