Diabetologie und Stoffwechsel 2011; 6 - P88
DOI: 10.1055/s-0031-1277359

Blasenbildende Hautveränderung am Fuß eines Patienten mit Diabetes mellitus (D.m.) Typ 2

D Sarreiter 1, T Werner 1, U Wollina 2, R Fünfstück 1
  • 1Sophien- und Hufeland- Klinikum Weimar, Klinik für Innere Medizin I, Weimar, Germany
  • 2Krankenhaus Dresden-Friedrichstadt, Klinik für Dermatologie und Allergologie, Dresden, Germany

Blasenbildende Hautveränderungen sind bei Patienten mit Diabetes mellitus häufig zu beobachten. Im vorliegenden Fall wird die Differenzialdiagnose zwischen Bullosis diabeticorum und Bullösem Pemphigoid (BP) bei einem 80-jährigem Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 beschrieben und die Therapieoptionen diskutiert.

Wegen einer ausgeprägten Blasenbildung am linken Fußrücken erfolgte die stationäre Einweisung in ein diabetisches Fußbehandlungszentrum. Die Blasen traten erstmals vor einem Jahr auf. Bei dem Patienten liegen bereits multiple diabetische Folgeerkrankungen (Nephropathie, Angiopathie, Polyneuropathie) vor. Der HbA1c betrug 7,4%. Im Jahr 2007 wurde ein Harnblasenkarzinom diagnostiziert, ein Tumorrezidiv konnte aktuell ausgeschlossen werden. Die Histologie der Hautbiopsie zeigte eine subepidermale Akantholyse. In der direkten Immunfluoreszenz stellten sich bandförmige subepidermale Ablagerungen von Immunglobulinen dar. Laborchemisch konnten Antikörper gegen die epidermale Basalmembran nachwiesen werden. Unter der gesicherten Diagnose eines bullösen Pemphigoids leiteten wir eine systemische Steroidtherapie ein (beginnend mit 100mg Prednisolon als Stoßtherapie, danach stufenweise Reduktion des Prednisolon bis zu einer Erhaltungstherapie von 15mg für 3–6 Monate). Darunter sistierte die Blasenbildung. Nach 2 Wochen konnte eine vollständige Abheilung der Hautveränderungen erreicht werden. Innerhalb der folgenden 6 Monate kam es zu keiner erneuten Blasenbildung.

Beim vorliegenden Fall ist zwischen idiopathischem BP und paraneoplastischem BP zu differenzieren, da der Patient ein Tumorleiden hatte. In letzter Zeit wurden ELISA-Verfahren zum Nachweis N-terminaler Fragmente von Envoplakin und Periplakin entwickelt, die eine hohe Spezifität für das paraneoplastische BP besitzen sollen. Leider stehen diese für die Routine noch nicht zur Verfügung.