Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2011; 7(1): 15-18
DOI: 10.1055/s-0031-1275480
Aktuell diskutiert

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York

Neue diagnostische Verfahren – Sono-Elastografie der Mamma

S. Wojcinski1 , A. Farrokh1 , U. Peisker2 , A. Thomas3 , F. Degenhardt1 , M. Hahn4
  • 1Franziskus Hospital Bielefeld
  • 2Hermann-Josef-Krankenhaus, Erkelenz
  • 3Charité Berlin
  • 4Universitäts-Frauenklinik Tübingen
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Publication History

Publication Date:
28 March 2011 (online)

 

Die konventionelle Mammasonografie stellt ein unverzichtbares diagnostisches Verfahren mit hoher Sensitivität und Spezifität dar. Neue Entwicklungen in der Ultraschalltechnologie wie Elastografie, Tissue Harmonic Imaging, Spatial-Compounding [1], Speckle-Reduction oder 4D-Sonografie werden frühzeitig in die Ultraschallsysteme integriert und vermarktet, bevor eine umfassende Bewertung des Verfahrens stattgefunden hat. Für die Elastografie wurden in den letzten Jahren diese Daten nachgeliefert, so dass inzwischen ein klinischer Einsatz bei bestimmten Indikationen gerechtfertigt ist.

Die Mammasonografie ist mittlerweile als Standardverfahren in der Mammadiagnostik etabliert. Strukturierte Ausbildungsprogramme wie von der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) angeboten und zertifiziert sowie die gesetzlichen Regelungen der Ultraschall-Vereinbarung nach §135 Abs. 2 SGB V sollen ein einheitlich hohes Niveau und eine konstante Qualität bei der Durchführung der Mamasonografie sicherstellen. Medizinisch-technische Weiterentwicklungen sollen darüber hinaus die diagnostische Genauigkeit des Ultraschalls verbessern. Doch viele technische Innovationen werden bereits in die Ultraschallgeräte integriert bevor eine umfassende klinische Evaluation stattgefunden hat.

Aktuell ist die Sono-Elastografie ein Beispiel dafür. Die theoretische Überlegung geht davon aus, dass sich Tumoren in ihrer Elastizität unterscheiden und dadurch eine diagnostische Zusatzinformation ermöglicht wird. Doch ob die Elastografie die Differenzierung von Tumoren der Brust verbessert oder nicht ist noch wissenschaftlich zu beweisen. Dieser Artikel soll den aktuellen Stand der Elastografie darstellen.

Das erste praktikable und serienmäßig erhältliche Verfahren wurde im Januar 2004 veröffentlicht (Hitachi Medical Systems GmbH, Wiesbaden). Für die HI-RTE (Hitachi Real-time Tissue Elastography) liegen inzwischen klinische Daten vor, die in diesem Artikel diskutiert werden [2].

Es gibt 2 generelle Ansätze, die Mammasonografie in der Diagnostik einzusetzen:

Bei asymptomatischen Patientinnen (Screening oder Nachsorge): Insbesondere bei dichtem Drüsengewebe, Frauen unter 50 Jahren, in Risikokollektiven und bei Nachsorgepatientinnen wird der Sonografie hier eine hohe Sensitivität zugeschrieben [3, 4, 5]. Sie sollte additiv zur Screening- oder Früherkennungsmammografie angeboten werden. Bei symptomatischen Patientinnen: Hier erlaubt der Ultraschall eine genauere Charakterisierung von Herdbefunden und ermöglicht darüber hinaus die bildgebende Steuerung von minimalinvasiven Interventionen wie Stanz- oder Vakuumbiopsie.

Der Elastografie kommt im 2. Fall der Stellenwert zu, zusätzliche Informationen über bekannte Herdbefunde der Brust zu erhalten. Prinzipiell kann durch den Einsatz der Elastografie die Gewebeelastizität dargestellt werden. Unter der Annahme, dass benigne und maligne Läsionen unterschiedliches Elastizitätsverhalten aufweisen, soll also die Trennschärfe zwischen malignen und benignen Befunden erhöht werden (Abb. [1]).

Abb. 1 Elastogramm eines invasiv duktalen Mammakarzinoms.

Korrespondierender Autor

Dr. Markus Hahn

Universitätsfrauenklinik Tübingen

Calwerstr.7

72076 Tübingen

Email: markus.hahn@med.uni-tuebingen.de

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