Therapie der Drogenabhängigkeit

2010 ist die zweite, vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage des Buches "Therapie der Drogenabhängigkeit" erschienen. Die Erstauflage erschien 1983, seitdem hat das Thema erheblich an Komplexizität zugenommen. Die Autoren, Prof. Dr. K.-L. Täschner, Leiter des Instituts für Psychiatrische Begutachtung in Stuttgart, Dr. B. Bloching, Diplom-Psychologe und Oberarzt der Klinik für Suchtkrankheiten des Zentrums für seelische Gesundheit im Klinikum Stuttgart, Prof. Dr. G. Bühringer, Abteilungsleiter Klinische Psychologie und Psychotherapie und Professor für Suchtforschung an der TU Dresden, und Prof. Dr. G. Wiesbeck, ärztlicher Bereichsleiter Abhängigkeitserkrankungen in der Universitätsnervenklinik Basel, sind im Bereich der Suchtmedizin überaus renommiert und verfügen über ein enormes Expertenwissen.

Eine Intention der Autoren sei die Hoffnung, "das Buch möge einen Beitrag dazu leisten, gängige Missverständnisse und Vorurteile über das Drogenproblem und die Behandlungsmöglichkeiten Drogenabhängiger zu korrigieren". Ergänzt wird diese Idee um das Bemühen der Autoren, "Standards auf dem angesprochenen Gebiet zu benennen und Wege aufzuzeigen, wie einer nach wie vor schlecht versorgten Gruppe Kranker effizienter zu helfen und wie das bestehende Hilfesystem weiter zu entwickeln ist".

Nach einer Einführung des Themas in die Terminologie des ICD-10, erweitert um einen Einblick in das DSM-IV, erfolgt ein Überblick über psychoaktive Substanzen, deren Wirkung und Störungsbilder. Anschließend werden die Folgen chronischen Konsums beschrieben, insbesondere psychische Auswirkungen und Komorbidität. Die beiden zentral aufgeführten Themen wie Aufgaben und Ausstattung von Einrichtungen der Suchtkrankenhilfe und professionelle Interventionsverfahren werden umfassend unter Einbindung aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse analysiert. Klinisch durchaus relevant erscheint die hier aufgelistete Pharmakotherapie bei Drogenabhängigen unter Einbezug der AWMF-Leitlinien. Schließlich werden noch Beispiele für Behandlungseinrichtungen aufgeführt, zuletzt werden Ausbildungsfragen und drogenpolitische Überlegungen behandelt.

Im Gegensatz zu den üblichen Mehrautorenbüchern wurde bei diesem Buch auf die Zuordnung der Autoren zu den einzelnen Textteilen verzichtet. Das Buch ist als Gesamtwerk zu betrachten, die Kapitel sind von den Einfügungen aller Autoren geprägt. Die suchtmedizinische Expertise ist aufgrund der präzisen und vielseitigen Aufarbeitung des Themas deutlich zu erkennen. Besonders positiv fällt die aktuelle wissenschaftliche Einbettung der einzelnen Themen auf, die dem Leser eine fundierte Aufklärung offeriert. Im Kapitel Pharmakotherapie bei Drogenabhängigen werden insbesondere Themen wie das verdeckte Ausschleichen von Substituten aufgegriffen. Suchterkrankung und andere psychische Störungen treten gehäuft gemeinsam auf und gelten als zentrales Problem psychiatrischer Diagnostik und Therapie. Das Kapitel Behandlung von drogeninduzierten Psychosen versucht substanzinduzierte und substanzunabhängige Störungen abzugrenzen, wissend um die Schwierigkeit, Ursache und Wirkung voneinander zu unterscheiden.

Obwohl die Kapitellänge meist übersichtlich gehalten wird, wäre aufgrund des Vielseitigkeit der Darstellung ein Resümee der wichtigsten Aussagen zu besseren Orientierung wünschenswert gewesen.

Zusammenfassend stellt das Buch der vier Autoren einen großen Gewinn für in der Suchtmedizin Tätige dar. Die vielen klinischen Bezüge bereichern den Lesenden ungemein, Fachwissen zur Behandlung von Suchtkranken wird praxistauglich umfassend vermittelt.

Henriette Jahn, Günzburg
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Täschner K-L, Bloching B, Bühringer G, Wiesbeck G. Therapie der Drogenabhängigkeit. Stuttgart: W. Kohlhammer, 2010, 294 S., Kart., € 49,90. ISBN 978-3-17-020860-5

• 01 Täschner K-L, Bloching B, Bühringer G, Wiesbeck G. Therapie der Drogenabhängigkeit. Stuttgart: W. Kohlhammer; 2010. 294 S., Kart., € 49,90. ISBN: 978-3-17-020860-5