Rofo 2011; 183(5): 421
DOI: 10.1055/s-0031-1274659
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© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Ankylosierende Spondylitis – Hüftarthritis mit Wirbelsäulenbeteiligung assoziiert

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Publication Date:
29 April 2011 (online)

 

Der natürliche Verlauf von Röntgenbefunden bei der ankylosierenden Spondylitis, einer chronisch entzündlichen Erkrankung des Achsenskeletts, ist bisher nur unzureichend verstanden, und Studien zeigen widersprüchliche Ergebnisse. Jang et al. versuchten nun, Licht ins Dunkel zu bringen.

Radiology 2011; 258: 192–198

CT mit sagittaler Rekonstruktion: Mehretagenfraktur der Wirbelsäule zervikothorakal und thorakolumbal (Pfeile) bei einem 71-jährigen Patienten mit ausgeprägter Osteopenie (Altenbernd J, Bitu S, Lemburg S et al. Fortschr Röntgenstr 2009; 181: 45–53).

An der Studie beteiligten sich 769 Patienten (556 Männer und 213 Frauen) mit ankylosierender Spondylitis (AS) im Durchschnittsalter von 47,1 Jahren. Das mittlere Alter bei Erkrankungsbeginn hatte 23,8 Jahre betragen. Bei allen Patienten erfolgten Röntgenaufnahmen des Beckens (anteroposterior), der Lendenwirbelsäule (anteroposterior und lateral) und der Halswirbelsäule (lateral), die nach dem BASRI-Score (BASRI = Bath Ankylosing Spondylitis Radiology Index) beurteilt wurden. Die Autoren bewerteten die Ileosakralgelenke anhand der New-York-Kriterien (0 = keine Erkrankung bis 4 = schwere Erkrankung). Die Autoren bestimmten dabei Unterschiede des Ausmaßes der Sakroileitis zwischen rechter und linker Seite, der geschlechtsabhängigen Häufigkeit zervikaler und lumbaler Prädominanz, der Häufigkeit einer Progression zur kompletten spinalen Fusion und des Verhältnisses zwischen Hüftgelenksarthritis und Spinalbeteiligung. All dies wurde anhand der Krankheitsdauer in 10-Jahresintervalle unterteilt.

Eine bilaterale symmetrische Beteiligung der Ileosakralgelenke zeigte sich während der 1. Krankheitsdekade bei 80,2% der Teilnehmer, insgesamt bei 86,1% (n = 662). Eine prädominante lumbale Beteiligung fand sich in der 1. Dekade der AS bei 19,4% der Patienten und in der 2. Dekade bei 29,5%. Eine zervikale Prädominanz bestand bei früher AS in 5,2% der Fälle. Über alle Krankheitsdauern gemittelt, waren bei 66,7% der Patienten lumbale und zervikale Beteiligung gleich ausgeprägt. Geschlechtsspezifisch zeigte sich eine zervikale Prädominanz bei 19,9% der Männer und 16% der Frauen, eine lumbale Prädominanz bei 15,5% der Männer und 13% der Frauen mit einer Krankheitsdauer von mehr als 20 Jahren. Eine komplette spinale Fusion ließ sich bei 27,9% der Teilnehmer mit mehr als 30 Jahren Krankheitsdauer nachweisen und bei 42,6% der Teilnehmer mit mehr als 40-jährigem Verlauf. Patienten mit einem BASRI-Score von 2 und mehr im Bereich des Hüftgelenks hatten im Vergleich zu anderen Patienten signifikant höhere BASRI-Scores im Bereich der Wirbelsäule.

Fazit

Bei ankylosierender Spondylitis fand sich bezüglich einer zervikalen Prädominanz kein Geschlechtsunterschied, aber eine starke Assoziation zwischen einer Hüftgelenksarthritis und einer ausgeprägteren Wirbelsäulenbeteiligung, so die Autoren.

Dr. Johannes Weiß, Bad Kissingen

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