Rofo 2011; 183(4): 331
DOI: 10.1055/s-0031-1274619
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Thorax-CT – Andere Bilddarstellung reduziert die Strahlendosis

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Publication Date:
05 April 2011 (online)

 

Der Versuch, die Strahlenbelastung von Computertomografien zu reduzieren, geht meist mit einem verstärkten Bildrauschen und damit mit einer schlechteren Bildqualität einher. Leipsic et al. untersuchten in ihrer Studie, welchen Einfluss die Verwendung der adaptiven statistischen iterativen Bildrekonstruktion (ASIR) im Vergleich zur herkömmlichen gefilterten Rückprojektion (FBP) hat.

AJR Am J Roentgenol 2010; 195: 1095–1099

Ein Thorax-CT hat in vielen klinischen Situationen eine höhere Aussagekraft als der normale Röntgenthorax, geht aber auch mit einer 100- bis 600-fachen Strahlenbelastung einher. Der vermehrte Einsatz des CT hat wahrscheinlich wesentlich dazu beigetragen, dass die Strahlenexposition seit den frühen 80er-Jahren bis 2006 um den Faktor 7 angestiegen ist. In den USA wurde errechnet, dass der CT-Gebrauch für etwa 2% aller inzidenziellen Karzinome verantwortlich ist.

Aus diesen Gründen wurde bereits einiges versucht, die Strahlenbelastung der CT zu reduzieren. Eine Reduktion der Strahlendosis geht aber in der Regel mit einem verstärkten Bildrauschen einher. Die iterative Rekonstruktion ist eine komplexe computerbasierte Technik zur Darstellung von Bildern mit vermindertem Rauschfaktor.

An der Studie nahmen 292 konsekutive Patienten teil, bei denen zur Abklärung verschiedener Lungenerkrankungen ein Thorax-CT durchgeführt werden sollte. In einer Gruppe (n = 130) kam eine Mischung von 30% ASIR und 70% FBP zum Einsatz – in der anderen Gruppe wurde nur die FBP verwandt.

Die Verwendung der ASIR ging mit einer signifikant geringeren Strahlendosis einher. In der Multivarianzanalyse konnte durch die ASIR die Strahlendosis um 25% reduziert werden. Trotzdem wurden die ASIR-Bilder von 2 unabhängigen Radiologen häufiger als akzeptabel bewertet als die allein mit der FBP erzeugten Bilder (88 vs. 75%). Außerdem wurde in der ASIR-Gruppe ein geringeres Bildrauschen festgestellt.

Ein wichtiger Einflussfaktor war der BMI: Ein hoher BMI war in dieser Studie der wichtigste Risikofaktor für eine hohe Strahlenbelastung und im Multivarianz-Test verantwortlich für 51% der totalen Variation der Strahlendosis. Im Vergleich dazu war die ASIR nur für 6,5% der Varianz verantwortlich. Bei Patienten mit niedrigerem BMI war der dosissparende Effekt der ASIR deutlich stärker ausgeprägt als bei hohem BMI.

Fazit

Mit der teilweisen Anwendung der adaptiven statistischen iterativen Bildrekonstruktion lässt sich die Strahlendosis beim Thorax-CT reduzieren, ohne dass die Bildqualität leidet. Dies gilt insbesondere für schlanke Patienten, so die Autoren.

Maria Weiß, Berlin (Medizinjournalistin)

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