Rofo 2011; 183(4): 330
DOI: 10.1055/s-0031-1274618
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Kolorektale Karzinome – Steigert die CT-Kolonografie die Akzeptanz der Früherkennung?

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Publication Date:
05 April 2011 (online)

 

Früherkennungsuntersuchungen haben dazu beigetragen, die Mortalität bei kolorektalen Karzinomen deutlich zu senken. Standard ist hier die Koloskopie, die jedoch zahlreiche Patienten aufgrund ihrer Invasivität meiden. Moawad et al. gingen der Frage nach, ob eine CT-Kolonografie die Akzeptanz steigern kann.

AJR Am J Roentgenol 2010; 195: 1118–1123

Beispiel für eine polypöse Läsion in der Koloskopie und CT-Kolonografie bei einem 59-jährigen Patienten. 8 mm großes Adenom, an einer Darmfalte lokalisiert. a zeigt die Dissektionsdarstellung, in b kommt der herkömmliche endoluminale Einblick zur Darstellung; er zeigt das Kolon analog zur optischen Koloskopie (Bild: Juchems M, Römpp A., Kestler HA et al. Dtsch med Wochenschr 2010; 135: 1656–1661).

Die Autoren rekrutierten für ihre Studie 250 konsekutive, beschwerdefreie Patienten mit einem durchschnittlichen Darmkrebsrisiko, die sich erstmalig einer CT-Kolonografie unterzogen. Die Teilnehmer gaben in einem Fragebogen die wichtigsten Gründe an, warum sie sich für die CT-Untersuchung entschieden hatten, wobei diese in 10 Kategorien aufgeteilt wurden. Außerdem wurden sie gefragt, ob sie an der Darmkrebsfrüherkennung teilgenommen hätten, wenn es nicht die Option der CT-Untersuchung gegeben hätte. Anschließend erfolgte die CT-Kolonografie nach einem Standardprotokoll. Teilnehmer, die sich zuvor bereits einmal einer Koloskopie unterzogen hatten, wurden unmittelbar nach der CT-Untersuchung zudem nach der von ihnen bevorzugten Methode befragt. Die 3 häufigsten Antworten auf die 1. Frage (Gründe für die Wahl der CT-Untersuchung) lauteten Patientenfreundlichkeit (n = 84; 33,6%), Empfehlung durch den Hausarzt (n = 33; 13,2%) und Sicherheitsbedenken aufgrund des eigenen Gesundheitszustands (n = 27; 10,8%). Falls eine CT-Kolonografie nicht möglich gewesen wäre, hätten sich 37% der Teilnehmer (n = 91) gegen die Darmkrebsfrüherkennung mittels Koloskopie entschieden, während 62% (n = 155) sich dieser Untersuchung unterzogen hätten. 57 Teilnehmer (23%) hatten eingangs bereits eine Koloskopie hinter sich und konnten somit die 3. Frage beantworten. 95% dieser Patienten (n = 45) gaben an, dass sie eine CT-Kolonografie gegenüber einer herkömmlichen Koloskopie bevorzugen würden. Die 3 häufigsten Gründe für diese Antwort waren Sicherheitsaspekte (20,4%), ein erwartetes unauffälliges Ergebnis (16,7%) und unangenehme Erfahrungen mit der Koloskopie (14,8%).

Fazit

Die Ergebnisse unterstreichen nach Ansicht der Autoren die Bedeutung der CT-Kolonografie als Alternative zur Koloskopie im Rahmen der Darmkrebsfrüherkennung. Möglicherweise ließen sich so die Akzeptanzraten steigern.

Dr. Johannes Weiß, Bad Kissingen

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