Rofo 2011; 183(4): 326
DOI: 10.1055/s-0031-1274613
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Diagnostik und Therapie bei kindlichen Herzfehlern – Strahlenbelastung besonders hoch

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Publication Date:
05 April 2011 (online)

 

Aufgrund der höheren Strahlensensitivität ist die Strahlenbelastung bei Herzkatheteruntersuchungen und interventionellen Eingriffen bei Kindern besonders kritisch zu sehen. In einer japanischen Studie unter Leitung von Koichi Chida wurde untersucht, wie hoch die Belastung ist und von welchen Faktoren sie abhängt.

AJR Am J Roentgenol 2010; 195: 1175–1179

Die Strahlenbelastung bei einer Herzkatheteruntersuchung ist höher als bei allen anderen üblicherweise durchgeführten Röntgenuntersuchungen. Dies kann vor allem bei Kindern problematisch werden. Zum einen reagieren sie empfindlicher auf die Strahlen, zum anderen sind aufgrund komplexer angeborener Herzfehler oft mehrere solcher Untersuchungen notwendig. Zunehmend werden zudem auch im Kindesalter radiologische Interventionen vorgenommen, was die Strahlendosis zusätzlich steigern könnte.

In der retrospektiven Studie wurde das Dosis-Flächen-Produkt (DAP) bei 239 Kindern ermittelt, bei denen eine Herzkatheteruntersuchung (n = 205) oder eine radiologische Intervention (n = 34) am Herzen vorgenommen wurde. Die Kinder litten unter verschiedenen, z.T. sehr komplexen angeborenen Herzfehlern, waren im Mittel 4,1 Jahre alt und wogen 17,5 kg. Das mittlere DAP betrug 1,702.6 cGy x cm2 bei Herzkatheteruntersuchungen und 2,242.2 cGy x cm2 bei den radiologischen Interventionen. Die Strahlenbelastung war damit im Trend etwas höher als in anderen Studien, was die Autoren auf den höheren Anteil von Kindern mit komplexen Herzfehlern zurückführen.

In beiden Gruppen zeigte sich eine strenge Korrelation zwischen dem DAP und dem Körpergewicht und zwischen DAP und dem Produkt aus Körpergewicht und Durchleuchtungszeit. Keine Korrelation bestand dagegen zwischen der Strahlenbelastung und Zahl der Aufnahmen oder Durchleuchtungszeit. Weiterhin wurde deutlich, dass die Strahlenbelastung bei radiologischen Interventionen, wie Angioplastie, Valvuloplastie, Vorhof-Septostomie oder Embolisation, signifkant höher ist als bei der rein diagnostischen Herzkatheteruntersuchung.

Fazit

Anders als bei Erwachsenen korreliert das Dosis-Flächen-Produkt bei Herzkatheteruntersuchungen und radiologischen Interventionen im Kindesalter gut mit dem Körpergewicht. Laut den Autoren ist die Strahlenbelastung besonders hoch bei radiologischen Interventionen am Herzen.

Maria Weiß, Berlin (Medizinjournalistin)

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