Rofo 2011; 183(3): 212
DOI: 10.1055/s-0031-1274579
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Pneumologie – Tracheobronchomalazie in der CT

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Publication Date:
22 February 2011 (online)

 

Eine Reduktion des Tracheallumens > 50% bei forcierter Exspiration spricht für eine Tracheomalazie. Ist dieser Schwellenwert zuverlässig und auch für die tieferen Luftwege bedeutsam? Dieser Frage sind Litmanovich et al. nachgegangen.

Radiology 2010; 257: 560–567

Die meist angeborene Tracheobronchomalazie muss nicht symptomatisch sein. Sie kann aber obstruktive Atemwegsstörungen hervorrufen und Infekte begünstigen. Durch die verbreitete Nutzung der CT taucht die Diagnose zunehmend häufiger als Zufallsbefund auf. Litmanovich et al. untersuchten 51 gesunde Freiwillige mit normaler Lungenfunktion mit der Mehrschicht-CT, um einen Überblick über die „Normalverteilung“ zu bekommen. 25 Männer und 26 Frauen waren durchschnittlich 50 Jahre alt und Nichtraucher. Die Kalliber von rechtem und linkem Hauptbronchus sowie des Bronchus intermedius wurden jeweils endinspiratorisch sowie nach forcierter Exspiration gemessen. Der Durchmesser des rechten Hauptbronchus nahm durchschnittlich um 66,9% ab. Der korrespondierende Wert für den linken Hauptbronchus betrug 61,4% und war damit im Verhältnis geringer ausgeprägt. Geschlechtsspezifische Unterschiede ergaben sich nicht. Die Messwerte für den Kollaps in sagittaler bzw. koronarer Schnittebene ergaben eine deutlichere Abnahme für die sagittalen Werte (34,6 vs. 23,2%. Setzte man die ermittelten Befunde in Beziehung zum gängigen Schwellenwert für eine Tracheobronchomalazie (> 50%), so erfüllten 37 von 51 Teilnehmern (73%) dieses Kriterium für einen oder beide Hauptbronchi. Für den Bronchus intermedius (n = 37) ergab sich eine Querschnittsabnahme von 61,8%. Der sagittale Durchmesser nahm um 51,7%, der koronare um 31,5% ab. Auch hier erfüllten 73% der gesunden Freiwilligen die Kriterien für eine Tracheobronchomalazie.

Fazit

In den CT gesunder Freiwilliger wurden die Grenzwerte für eine Kalliberreduktion > 50% als diagnostisches Kriterium einer Tracheobronchomalazie sehr häufig überschritten. Die Autoren sehen daher zur Vorbeugung vor Überdiagnosen die Notwendigkeit für die Festlegung strengerer Grenzwerte.

Dr. Susanne Krome, Melle

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