Gesundheitswesen 2011; 73 - P43
DOI: 10.1055/s-0031-1274492

Umgang mit MRSA in deutschen Krankenhäusern – Eine Abfrage der DGKH und des BVÖGD im Herbst 2010

U Teichert-Barthel 1, W Popp 2, M Hilgenhöner 3
  • 1Bundesverband der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes e.V. (BVÖGD)
  • 2Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH)
  • 3Krankenhaushygiene, Universitätsklinikum Essen

Im Herbst 2010 wurde von der DGKH und dem BVÖGD eine Umfrage zum Umgang mit MRSA-Patienten an allen deutschen Krankenhäusern durchgeführt. Daran haben sich rund 900Häuser beteiligt.

Folgende wesentliche Ergebnisse lassen sich festhalten:

85% der Häuser gaben an, MRSA-Patienten immer zu isolieren, rund 8% isolieren überwiegend nicht. Schutzkittel und Handschuhe werden in 90% im Kontakt mit MRSA-Patienten getragen, ein Mund-Nasen-Schutz nur in 85%der Fälle. Damit setzen nach eigenen Angaben mindestens 10% der Krankenhäuser wesentliche Empfehlungen der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO) beim Robert Koch-Institut (RKI) nicht um. Desinfektionsmaßnahmen werden demgegenüber in allen Häusern täglich durchgeführt. Eine konsequente Sanierung von MRSA-Patienten (Turixin Nasensalbe, antiseptisches Waschen, antiseptische Rachenspülung) findet nur in etwa der Hälfte der Fälle statt. Der Schutz der Besucher ist in vielen Häusern nicht befriedigend, Schutzkleidung kommt wesentlich seltener zum Einsatz.

Nach den Vorgaben der KRINKO sind bei Patienten mit bestimmten Risikofaktoren Screeningmaßnahmen in Form von Nasen/Rachenabstrichen vorgegeben. In der Umfrage zeigt sich, dass zwar 80% der Krankenhäuser ein MRSA Screening durchführen aber nur in 50% entsprechend den empfohlenen RKI Indikationen. Auch das Personalscreening wird vernachlässigt, 20% führen grundsätzlich kein Personalscreening durch. Das Management von MRSA-positiven Mitarbeitern ist in vielen Häusern nicht befriedigend geregelt.

Da es sich um Selbstauskünfte der Krankenhäuser handelt, ist davon auszugehen, dass die reale Situation in vielen Häusern schlechter ist. Dies legt umso mehr die Notwendigkeit nahe, dass die MRSA-Politik der Krankenhäuser verbessert und von externen Stellen, z.B. den Gesundheitsämtern, vermehrt überprüft werden muss.