Gesundheitswesen 2011; 73 - P28
DOI: 10.1055/s-0031-1274477

Inzidenz respiratorischer Symptome und pandemischer/saisonaler Influenza in einer pädiatrischen Klink in Rheinland-Pfalz

E Mertens 1, 2, 3, J Bensch 4, M Vogt 5, HG Meyer 5, B Bornhofen 1, F Burckhardt 1
  • 1Landesuntersuchungsamt Rheinland-Pfalz, Infektionsepidemiologie, Landau
  • 2Postgraduiertenausbildung in angewandter Epidemiologie (PAE), Robert Koch-Institut, Berlin
  • 3European Programme for Intervention Epidemiology Training (EPIET), European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC), Stockholm, Schweden
  • 4Vinzentius-Krankenhaus Landau, Kinderklinik
  • 5Landesuntersuchungsamt Rheinland-Pfalz, Molekularbiologisches Labor, Koblenz

Hintergrund:

In Deutschland ebbte die pandemische Influenza (H1N1)2009 im Januar 2010 ab. Dennoch musste mit der Möglichkeit weiterer Wellen gerechnet werden.

Da Kinder sehr empfänglich für und wichtige Überträger von Influenza sind, stellen sie eine sensitive Subpopulation für die Erfassung zirkulierender Influenzaviren dar.

Um diese Zirkulation in der Region abzubilden, wurde die Inzidenz pandemischer/saisonaler Influenza (PI/SI) prospektiv in einer pädiatrischen Klinik in der ersten postpandemischen Influenza-Saison gemessen.

Methoden:

In den Wochen 6–17 2010 wurden bei allen zustimmenden neu eingewiesenen Kindern einer pädiatrischen Klinik Nasen-Rachenabstriche entnommen und Symptome, Grunderkrankungen und Impfstatus erhoben.

Das Alter wurde als Median (mit Interquartil-Bereich, IQB) ausgewertet. Unterschiede zwischen den Altersgruppen wurden mittels Chi-Quadrat für Trend (α=5%) getestet.

Für akute respiratorische Erkrankungen (ARE) und „Influenza-like-illness„ (ILI) wurden RKI-Definitionen genutzt. Die Abstriche wurden mittels RT-PCR auf SI- und PI untersucht.

Ergebnisse:

Von 426 Kindern nahmen 175 (41%) an der Studie teil. Der Altersmedian betrug 1,5 (Bereich 0–14, IQB 2,5), 58% waren männlich. Grunderkrankungen lagen bei 17 (10%) Kindern vor und 9 (5%) waren geimpft.

Alle Abstriche wurden negativ auf PI und SI getestet. Mindesten ein respiratorisches Symptom hatten 108 Kinder (62%), ARE und ILI lag bei 73 (42%) und 46 (26%) Kindern vor. Pneumonie bzw. Bronchitis wurde bei 33 (19%) bzw. 50 (29%) Kindern diagnostiziert. Kinder unter einem Jahr hatten die höchsten Anteile an ARE (63%, p<0,001), ILI (32%, p=0,15), Pneumonie (21%, p=0,48) und Bronchitis (55%, p<0,001).

Schlussfolgerungen:

Trotz einer hohen Inzidenz von respiratorischen Symptomen gab es keinen Influenza-Nachweis. Dieser Befund stimmt überein mit der nationalen Syndrom-Surveillance des RKI, die einen ARE-Peak im gleichen Zeitraum beobachtete, während Influenza-Infektionen in der Labor-Surveillance deutlich zurück gingen.

Es ist geplant, die asservierten Proben auf weitere Erreger zu untersuchen.