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DOI: 10.1055/s-0031-1274471
Erfahrungen beim Einsatz einer Trinkwasserbehandlungsanlage nach dem Prinzip der In-line-Elektrolyse von Chlor für die Desinfektion von Trinkwasser in einem Altenpflegeheim
Im Rahmen der Erstbegehung nach Inbetriebnahme der Trinkwasser-Installation zur Festlegung von Trinkwassermessstellen wurde festgestellt, dass das erwärmte Trinkwasser aus den Warmwasserbereitern mit Temperaturen von 30°- 40°C zentral in die Trinkwasser-Installation abgegeben wurde. Eine Trinkwasserbehandlungsanlage nach dem Prinzip der In-line-Elektrolyse sollte dafür sorgen, dass es im Warm- und Kaltwasser zu keiner Verkeimung kommen kann. Dabei ist grundsätzlich anzumerken, dass gegenwärtig die so genannte In-line-Elektrolyse (Anodische Oxidation=elektrochemische Erzeugung von Desinfektionsmitteln im zu desinfizierenden Wasser selbst unter Ausnutzung seines Chloridgehaltes) zur Trinkwasserdesinfektion gem. §11 TrinkwV 2001 kein zulässiges Verfahren ist.
Die an die Trinkwasser-Installation angeschlossene Trinkwasserbehandlungsanlage erzeugt Hypochlorige Säure (veraltet Unterchlorige Säure), die nach §11 TrinkwV 2001täglich mittels DPD-Methode (u.a. photometrische Messung des freien Chlorgehaltes) im Trinkwasser nachgewiesen und in einem Betriebstagebuch dokumentiert werden muss. Die Anlage arbeitete mengenproportional und war z.B. für das Kaltwasser täglich von 12.00–13.00 Uhr geschaltet. Die erste Trinkwasseruntersuchung zeigte eine Verkeimung mit Pseudomonas aeruginosa von über 500 KBE/100ml an einer Zapfstelle im 3. OG. Aufgrund technischer Mängel in der Trinkwasser-Installation, fehlenden Spülungen an nicht genutzten Zapfstellen sowie nicht vorhandenes Fach- bzw. eingewiesenes Personal, kam es immer wieder zu Verkeimungen in der Trinkwasser-Installation. Die angeschlossene Trinkwasserbehandlungsanlage konnte die Verkeimungen weder verhindern, noch war sie in der Lage diese zu beseitigen. 2010 wurde die Anlage auf Grund erneuter massiver Verkeimungen mit Pseudomonas aeruginosa sowie Legionellen im Warmwasser von der Hausinstallation abgetrennt. Nach dem die Trinkwasser-Installation den allgemein anerkannten Regeln der Technik, insbesondere auch den Vorgaben des DVGW-Arbeitsblattes W 551 angepasst und eine thermische Desinfektion durchgeführt wurde, konnte im Regelbetrieb bei einer Warmwassertemperatur von ≥60°C am Warmwasseraustritt des Trinkwassererwärmers keine Verkeimungen mehr festgestellt werden.
Hinweis: Auf Wunsch eines Autors wurde am 16.7.2013 dessen Name aus der Autorenschaft gestrichen.