Gesundheitswesen 2011; 73 - P17
DOI: 10.1055/s-0031-1274466

Wie schnell setzt sich die STIKO-Empfehlung zur Meningokokken-C-Impfung in Stuttgart durch?

E Hungerland 1, S Maurer 1, J Erb 1, RR Nowotzin 1
  • 1Gesundheitsamt Landeshauptstadt Stuttgart

Hintergrund:

Seit 2006 empfiehlt die STIKO eine Impfung gegen Meningokokken-Typ C im zweiten Lebensjahr und eine Nachholimpfung für ältere Kinder und Jugendliche[1]. Trotz Impfempfehlung übernahmen die Krankenkassen zögerlich die Kosten. Wir wollten wissen, wie schnell sich bei Kindern die Nachholimpfung durchsetzt.

Methodik:

Seit 2008 wird in der Einschulungsuntersuchung der Impfstatus für die Meningokokken-C-Impfung erhoben. In die Auswertung einbezogen wurden die Einschulungsjahrgänge 2008, 2009 und 2010. Die bivariate Auswertung der Daten nach Untersuchungsjahrgang, Güte des Wohngebiets, Migrationshintergrund der Kinder und Nutzung der Vorsorgeuntersuchungen sollte förderliche und hinderliche Faktoren für diese Impfung zutage fördern.

Ergebnisse:

Von 12.781 untersuchten Kindern lag bei 95,1% ein Impfbuch vor. 53,9% aller Kinder wiesen eine Meningokokken-C-Impfung auf. Mit zunehmendem Zeitabstand zur Impfempfehlung stieg die Impfrate: sie betrug bei einem medianen Zeitabstand von 1,7 Jahren 45,0%, nach 2,4 Jahren 56% und nach 3,0 Jahren 61,4%. Kinder mit Migrationshintergrund und aus weniger guten Wohngebieten wiesen bessere Impfraten auf. Selten geimpft waren Kinder, die in die Waldorfschulen eingeschult wurden. Als förderlich für eine Impfung hat sich die Nutzung der Vorsorgeuntersuchungen U7, U8 und U9 herausgestellt.

Diskussion:

Die Stuttgarter Impfrate lag 2008 mit 45,0% zwischen den Werten von Baden-Württemberg mit 41,3% und Deutschland mit 53,1%[2]. Wie in Brandenburg[3] ergeben sich verschiedene milieubedingte Einflussfaktoren hinsichtlich der Akzeptanz der Impfung. Zur Verbesserung des Impfstatus scheint es angebracht, die Eltern auf die Nutzung der Vorsorgeuntersuchungen hinzuweisen.

Literatur:

[1] Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut (2006): Begründung der STIKO-Empfehlung zur Impfung gegen Pneumokokken und Meningokokken vom Juli 2006. Epid Bull 2006; 31: 260–267.

[2] Robert Koch Institut (2010): Impfquoten bei den Schuleingangsuntersuchungen in Deutschland 2008. Epid Bull 2010; 16: 137–143.

[3] Siffczyk, C, Ellsäßer, G, Lüdecke, K (2010): Die STIKO empfiehlt – Wie schnell folgt die Praxis? Erfahrungen aus Brandenburg. In: Gesundheitswesen 2010,189