Gesundheitswesen 2011; 73 - V9
DOI: 10.1055/s-0031-1274407

Evaluation der H1N1-Impfkampagne in Bremen

G Tempel 1
  • 1Gesundheitsamt Bremen, Kommunale Gesundheitsberichterstattung

Der als "Schweinegrippe" bezeichneten pandemischen Influenza (A/H1N1) wurde u.a. mit einer aufwändigen und umstrittenen Impfkampagne begegnet, die in der Bevölkerung auf wenig Akzeptanz stieß. Am Ende lag die bundesweite Impfquote bei 7,5%.

Noch geringer war die Impfbereitschaft in der Stadt Bremen, dort ließen sich gerade 4,3% der Bevölkerung impfen. Die Kommunale Gesundheitsberichterstattung der Stadt Bremen hat die Inanspruchnahme der Impfstelle im Bremer Gesundheitsamt analysiert. Mithilfe einer Befragung von Impfwilligen wurden die Teilnehmerstruktur sowie Impfmotive ermittelt. Des Weiteren wurde die Berichterstattung in der lokalen Presse über die Schweinegrippe systematisch ausgewertet, um den Einfluss der Medien auf die Impfbereitschaft einschätzen zu können.

Insgesamt zeigte sich, dass das Impfangebot weit überwiegend von Personen mit höherem Sozialstatus wahrgenommen wurde. Das Durchschnittsalter (Median) der Geimpften lag bei 49 Jahren, 50% waren zwischen 37 und 62 Jahre alt. Jeder Zweite ließ sich bis dato so gut wie jedes Jahr gegen die saisonale Influenza impfen. In mehr als der Hälfte der Fälle erfolgte die Impfung aus beruflichen Gründen (Tätigkeit in einer Gesundheits- oder Pflegeeinrichtung).

Die Berichterstattung in der lokalen Presse hatte keinen nachweisbaren Einfluss auf die Bereitschaft, sich impfen zu lassen. Im Gegenteil: Von der Sozialstruktur her ähnelten die Impfteilnehmer der Leserschaft derjenigen Zeitung, die eine besonders kritische Haltung gegenüber der Impfkampagne eingenommen hatte (TAZ Bremen). Außerdem fiel auf, dass die Zahl der Impfteilnehmer zurückging, bevor die Berichterstattung über das Thema „Schweinegrippe„ abflaute.